Es war das Polit-Event der Woche: der Kurz-Besuch in Berlin. So urteilen deutsche Medien.
Fakt ist: Kanzler Kurz löste bei seinem Antrittsbesuch in Berlin einen Medien-Hype aus. Praktisch alle deutschen TV-Stationen und Zeitungen berichteten. ARD-Moderatorin Sandra Maischberger fuhr mit ihrem Kurz-Talk Rekordquoten ein, erntete aber für ihre Wunderknabe oder Scharfmacher-Sendung auch einen Shitstorm, weil sie Kurz „überheblich“ befragte, so der Tenor: „Haben Sie noch einen Studentenausweis, Herr Kurz?“
Der Springer-Verlag lud 40 Gäste zum Galadinner mit dem Kanzler: Chefredakteure, Politiker, wie CDU-Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen und CDU-Staatssekretär Jens Spahn, der als möglicher Merkel-Nachfolger gilt.
Sarah Wiener kochte für Kurz: »Keine Allüren«
Schnitzel. Beim Dinner dabei auch Schauspielerin Sonja Kirchberger und Fußballtrainer Ralph Hasenhüttl (RB Leipzig). Kochstar Sarah Wiener tischte auf, sagt zu ÖSTERREICH: „Gewünscht war Wiener Schnitzel, klassisch österreichisch halt.“ Besondere Wünsche gab es keine: „Kurz ist sehr unkompliziert und ohne Allüren.“ So sehen ihn auch die Chefredakteure: „Sein Antrittsbesuch in Berlin war sehr gelungen“, so Jörg Quoos, Chef der Funke-Gruppe (siehe rechts). Die Welt sieht in Kurz sogar „eine Alternative zu Merkel“, schreibt: „Kurz ist der erste österreichische Kanzler, der in Deutschland eine innenpolitische Größe ist.“
Angriffig. Während eine Seite Kurz lobte, schoss ein Teil der Medien scharf gegen ihn: „Muss sie denn wirklich jeden ins Land lassen?“, fragte die taz. Das Satiremagazin Titanic regte mit dem Titel „Baby-Hitler kommt heim ins Reich“ auf. Spiegel online entschuldigte sich später für die Zeile „Kurz sucht Anschluss“. Die Berliner Morgenpost zögert, meint: „Furchtbar nett, aber reicht das aus, die FPÖ im Zaum zu halten?“
Karl Wendl