Umfrage

Kurz souverän vorn, doch SPÖ holt auf

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Kanzler Sebastian Kurz hat die besten Umfragewerte – stößt aber jetzt an gewisse Grenzen.

Sebastian Kurz bleibt das Umfrage-Phänomen der Innenpolitik. Weder 12-Stunden-Tag-Streit noch Kürzung der Kinderbetreuung oder Chaos bei den Sozialversicherungen kosten den Kanzler derzeit Sympathien. Die ÖVP liegt in der aktuellen Umfrage von Research Affairs (1.001 Interviews, 19.–25. Juli, Schwankungsbreite bis +/–3,1 %) bei der Sonntagsfrage weiter klar auf Platz 1.

Sonntagsfrage
© oe24


Die ÖVP würde
diesen Sonntag 33 % der Stimmen erhalten – 1,5 % mehr als bei der letzten Wahl. Auch die FPÖ liegt mit 24 % stabil.

Freilich: Die 12-Stunden-Tag
- Aufregung bringt der SPÖ erstmals wieder Zugewinn – mit Plus 1 % steigt sie auf 27 % Wähleranteil und kommt der ÖVP erstmals wieder näher.

Research Affairs
hat diesmal für ÖSTERREICH auch detailliert untersucht, wer bei welchen Zielgruppen punktet:

Die ÖVP hat
dabei ein klares Problem: Sie beginnt, die Frauen zu verlieren. Zwar würden derzeit 35 % aller Männer die Kurz-ÖVP wählen, aber nur mehr 31 % der Frauen.

Interessant,
wie die Wähler nach Alter wählen: Die ganz Jungen (unter 20: 38 %) und die Älteren (über 60: 42 %) sind die stärksten Kurz-ÖVP-Wähler. Bei den 20- bis 29-Jährigen (nur 19 %) und bei den 30- bis 39-Jährigen (29 %) dagegen hat die ÖVP im Moment die größten Probleme.

In dieser Zielgruppe
punktet die Strache-FPÖ am meisten – bei den 20- bis 29-Jährigen ist die FPÖ mit 28 % sogar Nummer 1, bei den Jungen unter 20 dafür mit nur 13 % überraschend schwach. Heißt: Die FPÖ wird zur Partei der jungen Arbeiter und Angestellten.

Die SPÖ hat
vorerst die Pensionisten an Kurz und seinen Kanzler-Bonus verloren, punktet dafür immer stärker bei den Frauen.

Spannend:
Auch Neos (mit Beate Meinl-Reisinger) und Grüne werden für Frauen immer wählbarer.

In der Kanzlerfrage
ist der Höhenflug von Sebastian Kurz (vorerst) gestoppt. Der ÖVP-Chef bleibt stabil bei 38 %, liegt damit 5 % besser als seine Partei – kann aber trotz seiner vielen Medien-Auftritte rund um den EU-Präsidenten nicht weiter zulegen.

Kurz souverän vorn, doch SPÖ holt auf
© oe24


Christian Kern hält
sich mit 30 % bei der Kanzler-Direktwahl für einen Oppositionspolitiker beachtlich.

Erstmals hat ÖSTERREICH die international übliche Frage gestellt: „Welche Politiker sollen in Zukunft eine wichtige Rolle spielen?“

Das Ergebnis: Natürlich führt Sebastian Kurz, erreicht aber nur 53 % Zustimmung für eine wichtige Rolle in der Zukunft – gerade mal so viel wie die Regierungs-Mehrheit.

Große Überraschung: Nach Kurz mit dem Kanzler-Bonus belegen gleich fünf FPÖ-Minister die folgenden Plätze:
  • Für Norbert Hofer wollen 41 % eine wichtige Rolle in der Zukunft – mehr als für Bundespräsident Van der Bellen.

  • Für HC Strache wünschen sich 40 % eine „wichtige Rolle“ – beachtliche 16 % mehr als sein Partei-Wert (24 %).

  • Auch Karin Kneissl, Mario Kunasek (30 %) und Innenminister Herbert Kickl (29 %) schaffen Top-Ergebnisse über dem Partei-Wert.

Viel schlechter dagegen die Werte der bisher farblosen ÖVP-Minister. Nur Elisabeth Köstinger und Finanzminister Löger schaffen mit 28 % und 27 % respektable Werte.

Bei den ÖVP-Ministerinnen Bogner-Strauß und Schramböck sind nur mehr 21  % bzw. 20 % für einen Verbleib und eine wichtige Rolle.

Ganz schlimm schaut es für Sozialministerin Hartinger aus: Nur 19 % wollen sie weiter in einer „wichtigen Rolle“, 64 % definitiv nicht.

Kurz souverän vorn, doch SPÖ holt auf
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