Auf oe24.TV beantwortete Kanzler Sebastian Kurz Fragen der oe24-User und -Seher.
Er ist im Corona-Dauereinsatz: Sebastian Kurz kommt derzeit kaum zum Schlafen. Trotzdem zeigte er sich bereit, am Dienstagabend die Fragen der oe24.TV-User und -Seher zu beantworten – knapp eine halbe Stunde skypte Kurz mit ÖSTERREICH-Herausgeber Wolfgang Fellner. 36.000 Fragen sind eingegangen – hier die wichtigsten Antworten.
Es gibt unheimlich viel Dankeschön, Tausende E-Mails – eine etwa von Günther Knopf aus Mistelbach: Wie sieht die erste Bilanz der Maßnahmen aus?
➔ „Ja, es gibt eine erste Bilanz. Nur noch 5 % der Schüler in den Schulen, die ÖBB fuhren den Betrieb inzwischen um 70 % zurück, auch die Straßen sind leer. Ob das wirklich etwas hilft, ist natürlich offen. Das werden wir erst in den nächsten Wochen sehen – und das wird vor allem davon abhängen, wie diszipliniert wir sind.“
Natascha Becker aus Wien- Floridsdorf sagt Danke und fragt: Reichen die Ressourcen In den Spitälern?
➔ „Die Kapazitäten keines Landes reichen für so eine Situation aus – deshalb versuchen wir ja, die Kurve abzuflachen und die Zahl der Erkrankungen zu begrenzen. Genau deshalb muss ja jeder seinen Beitrag leisten. Die Kapazitäten der Spitäler sind begrenzt – aber wir tun parallel natürlich alles dafür, um sie auszubauen.“
Irene Wimmer aus Kapfenberg fragt: Haben wir genug Lebensmittel?
➔ „Ja, die Versorgung ist gesichert, die Mitarbeiter in den Supermärkten leisten Übermenschliches. Was das betrifft, halten wir das noch sehr lange aus.“
Reinhard Sündermann aus Wien will Wissen: Wie lange dauern die Maßnahmen noch – zwei Wochen oder zwei Monate?
➔ „Das hängt von der Entwicklung der Ansteckungszahlen ab: Je disziplinierter wir sind, desto erfolgreicher können wir sein. Das Thema selbst wird uns Monate beschäftigen – etwa, was die Wirtschaft betrifft. Da müssen wir zusammenstehen. Jetzt geht es einmal darum, das Leben zu entschleunigen und die Maßnahmen umzusetzen. Alles andere würde dazu führen, dass es noch mehr Leid, Krankheit und auch Tod geben wird. Ich bitte um Verständnis, dass das deutlich länger als eine Woche dauern wird.“
Eine häufige Frage: Gab es von der Wirtschaft Widerstand gegen diese Maßnahmen? Der Tiroler Landeshauptmann Günter Platter war ja da wohl dagegen?
➔ „Im Gegenteil, Günther Platter hat selbst auf diese Maßnahmen gedrängt. Es geht aber jetzt nicht um Schuldzuweisungen. Es gab natürlich viele, die gesagt haben, es wird schon nicht so schlimm werden – auch Experten im Fernsehen zum Beispiel. Wir müssen aber die Bevölkerung schützen. Ich bin froh, dass wir hier viel schneller waren als andere Länder – die jetzt alle nachziehen müssen.“
Trudi Wimberger fragt: Warum kann man den Unternehmen nicht den Schaden nach dem Epidemiegesetz durch direkte Zahlungen ausgleichen?
➔ „Wir nehmen als Republik viel Geld in die Hand, um zu helfen. Ein Paket von vier Milliarden wurde geschnürt – viele weitere werden folgen müssen. Im Gegenteil: Es wäre am Ende viel teurer, wenn wir das nicht tun.“
Patrizia Gaube fragt: Warum werden nur die Unternehmen unterstützt und nicht die Arbeitnehmer?
➔ „Das Paket umfasst eine Vielzahl an Maßnahmen. Für Arbeitnehmer und für Unternehmer. Und das Geld dient ja auch dazu, die Kurzarbeit, direkte Soforthilfen oder Unterstützungen aus einem eigenen Härtefonds zu finanzieren. Gerade die Kurzarbeit ist ein Instrument, um die Jobs der Arbeitnehmer zu halten, damit es keine Massenarbeitslosigkeit gibt.“
Helfen Sie auch den kleinen Bürgern bei Krediten?
➔ „Das Geld, das wir in die Hand nehmen, um den Unternehmen zu helfen, geben wir ihnen, damit ihre Mitarbeiter in Arbeit gehalten werden können. Was die Kredite betrifft: Wir haben mit den Banken gesprochen, das Kredite auch im Privatbereich gestundet werden.“
Sefa Yürükcü, ein Busfahrer aus Wien, fragt: Wird es ein Zuckerl für jene geben, die in Geschäften, bei Verkehrsbetrieben Unglaubliches leisten?
➔ „Ich sage diesen Menschen von ganzem Herzen Danke. Ich werde dafür eintreten, dass es da auch ein finanzielles Dankeschön gibt. Ich leide aber auch mit jenen Mitarbeitern, die jetzt ihre Arbeit verloren haben.“
Manfred Grill aus Wien fragt: Warum werden Passagiere am Flughafen Wien nicht kontrolliert?
➔ „Wir kontrollieren und werden den Flughafen auch für fast alle Flüge schließen. Es ist aber auch unser Pflicht, Österreicher aus dem Ausland zurückzuholen.“
Wie schaut es mit den Ausgehzeiten aus: Darf man am Balkon rauchen?
➔ „Ja, natürlich darf man am Balkon rauchen. Generell sollte man die eigene Wohnung nur aus drei Gründen verlassen: Wenn Sie arbeiten gehen müssen, wenn Sie wichtige Besorgungen machen oder wenn Sie anderen Menschen helfen müssen. Spazieren dürfen Sie nur allein gehen.“