Wann Mikl-Leitner gehen würde und was auf die SPÖ jetzt zukommt.
Nur eines lässt sich derzeit mit Sicherheit sagen: Während die Stimmung von FPÖ-Spitzenkandidat Udo Landbauer sich im Wahlkampffinish massiv verbessert, steigt die Nervosität bei VP-Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und SPÖ-Spitzenkandidat Franz Schnabl.
ÖVP: Die Hoffnung, 42+ zu schaffen, bleibe
Zwei Szenarien. In der ÖVP Niederösterreich scheint man sich derzeit eher auf ein Ergebnis knapp über 40 Prozent am 29. Jänner einzustellen. Die Umfragen (siehe links), wonach Mikl-Leitner nur 38 Prozent drohen könnten, schiebt man auf ein Deklarationsproblem.
Sollte der Fall -den Meinungsforscher neun Tage vor der Wahl nicht mehr ausschließen - doch eintreffen und die ÖVP unter 40 Prozent abstürzen, würde Mikl-Leitner sich wohl zurückziehen.
Einige ÖVPler glauben allerdings, dass "es am Wahlabend eine Überraschung geben könnte und wir viel höher liegen als angenommen". Übersetzt: Diese Schwarz-Türkisen glauben an mehr als 42 Prozent.
Was sie aber in den letzten Wochen gemerkt hätten: Die FPÖ steige von Woche zu Woche.
FPÖ: Platz zwei würde Regierung erschüttern
Die Strategie. Die FPÖ startet von relativ schwachen 15 Prozent in Niederösterreich. Laut aktuellen Umfragen könnte Udo Landbauer sogar bis zu zehn Prozentpunkte dazugewinnen. Alles über 20 Prozent wäre für die Blauen freilich bereits ein Triumph. Was sie aber wirklich anstreben, wäre ein strategischer Sieg: Sollte sich eine Mehrheit mit der SPÖ gegen die ÖVP ausgehen, hätten sie zumindest die theoretische Möglichkeit, "das letzte Tabu zu brechen" und eine Koalition mit den Roten anzustreben.
Auch wenn Landbauer in ÖSTERREICH dementiert, dass er als Nummer zwei der allfälligen Nummer drei (SPÖ) den Landeshauptmann für einen rotblauen Pakt anbieten könnte, sollte man das nicht ausschließen. Die FPÖ könnte die ÖVP dann in ihrem absoluten Kernland Niederösterreich "stürzen" und die Bundes-SPÖ in schwerste Turbulenzen stürzen. Sollte die FPÖ "nur" Nummer zwei werden, würde das die türkis-grüne Bundesregierung in Wien zwar schwer erschüttern, aber umso mehr zusammenschweißen. ÖVP und Grün hätten dann noch mehr Angst vor Neuwahlen.
SPÖ: Bei Verlusten droht neue Debatte
Das Dilemma. Die niederösterreichische SPÖ muss um Platz zwei zittern: Sollte Schnabl - trotz ÖVP-Krise - leicht verlieren und hinter die FPÖ rutschen, müsste er wohl gehen. Je nachdem wie erfolgreich der Vorzugsstimmenwahlkampf von Traiskirchens Bürgermeister Andreas Babler ausgehe, könnte dieser dann zum Nachfolger mutieren.
Ungemach würde freilich auch auf SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner zukommen. "Die SPÖ Burgenland wartet nur darauf, ihr das umzuhängen", meint ein Roter.
Die Bundes-SPÖ stellt sich jedenfalls bereits auf ein rot-blaues Duell um Platz eins bei der nächsten Nationalratswahl ein. Was sie keinesfalls will: einen rot-blauen Flirt in Niederösterreich.