ÖSTERREICH-Interview

Maria Fekter: "Werde mich nicht ändern"

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Finanzministerin lässt Freund und Feind erzittern: Fekter sagt nun neue Schlachten an.

Die letzten Monate waren wohl alles andere als leicht für Maria Fekter. Aber die VP-Finanzministerin wirkt kampfbereit wie eh und je. Im ÖSTERREICH-Interview kündigt sie als VP-Vizechefin sogar an, dass man sich vor dem SPÖ-Parteitag (im Oktober) der Auseinandersetzung um „echte Gerechtigkeit“ mit dem Koalitionspartner stellen werde.

Dass sie für ihre vielfach flapsigen Sager in der EU und in Österreich immer wieder angefeindet wird, ficht sie nicht an. „Ich weiß, dass ich polarisiere“, und dagegen habe sie auch nichts.

ÖSTERREICH: Sie werden nun offenbar durch niedrigere Zinssätze für Anleihen mehr Geld für das Budget einnehmen ...
Maria Fekter: Ja, das ist eine erfreuliche Situation. Dass der Zinssatz für Österreich so niedrig eingestuft wird, zeigt, dass der Kapitalmarkt uns als sehr sicheren Hafen ansieht. Ich werde mich bemühen, dass das so bleibt. Dadurch könnten wir eine Milliarde Euro mehr bis 2016 erhalten, als ursprünglich geplant.

ÖSTERREICH: Sonst sind die letzten paar Monate ja nicht immer so gut für Sie gelaufen. Sie hatten durch flapsige Aussagen einige verärgert, nicht?
Fekter: Ich kann gut damit umgehen, dass ich polarisiere. Das stört mich nicht. Ich habe glühende Fans und aggressiv handelnde Gegner. Das hängt damit zusammen, dass ich eine politische Sprache habe, die sehr direkt ist. Das hat den Vorteil, dass ich sehr komplexe Zusammenhänge verständlich erklären kann. Das führt aber eben auch dazu, dass sich manche an den Bildern stören, die ich verwende. Ich bin bislang gut damit gefahren und werde mich nicht ändern.

ÖSTERREICH: Sie sind ja auch Vizechefin der ÖVP. Und Ihre Partei steckt bekanntlich in einer ziemlichen Krise, oder?
Fekter: Wir sind in einer Wellenbewegung und haben eine sehr kritische Wählerschaft, die sehr genau hinterfragt, was wir machen. Inhaltlich – was die budgetären und wirtschaftlichen Fakten angeht – haben wir sehr viel weitergebracht. Das müssen wir den Menschen auch stärker mitteilen.

ÖSTERREICH: Aber die ÖVP hat nicht nur ein Kommunikationsproblem …
Fekter: Wir sind mit gewissen Altlasten konfrontiert, die im Untersuchungsausschuss behandelt werden. Aber wir haben das sauber und gut gelöst.

ÖSTERREICH: Wird die VP nicht ein Problem kriegen, wenn die SP vor ihrem Parteitag eine Gerechtigkeitskampagne startet?
Fekter: Nein, im Unterschied zum letzten SP-Parteitag, den wir einfach hingenommen haben, werden wir uns diesmal der Auseinandersetzung stellen: Wir stehen für Leistungsgerechtigkeit, für Generationengerechtigkeit und Steuergerechtigkeit. Wir werden zeigen, dass die SPÖ falsche Wege einschlagen will.

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