Produktion nach Europa zurückholen

Medikamente: Notplan gegen Knappheit

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Gesundheitsminister verspricht verbesserte Lage bis zum nächsten Winter. 

Wien. So einen Engpass gab es seit Jahrzehnten nicht: Noch immer fehlen Apotheken, Ärzten und Krankenhäusern 591 verschiedene wichtige Medikamente (Quelle: AGES Datenbank). Seit Monaten ist keine Besserung in Sicht.

Wichtige Mittel nicht verfügbar

  • Nureflex 20/40/60/125 mg: Schmerzmittel für Kinder
     
  • Augmentin 500/875 mg: Wichtiges Antibiotikum
     
  • Mexalen 125/250/500 mg: Schmerzmittel
     
  • Azythromycin div. Größen: Antibiotikum
     
  • Parkemed 250/500 mg: Schmerz- & fiebersenkend
     
  • Ospen Saft und Tabletten: Antibiotikum

  • Hydal 2,6/8/24 mg: Opioid gegen Schmerzen
     
  • Targin 40/20 mg: Opioid, stark schmerzlindernd
     
  • Ibuprofen: Schmerzstillend, entzündungshemmend

Verbesserungen bis Winter

Der grüne Gesundheitsminister Johannes Rauch kündigt Verbesserungen an. In den kommenden Wochen soll eine neue Pharma-Regulierung von der EU-Kommission veröffentlicht werden: „Deren Ziel ist es, die Produktion von Medikamenten wieder nach Europa zu bringen und Medikamente ohne Einschränkungen verfügbar, allgemein zugänglich und leistbar zu erhalten“, heißt es aus dem Ministerium. Davor kündigte der Minister an, dass im nächsten Winter solche Zustände nicht mehr „auftreten können“.

Realistisch? Der Plan klingt einleuchtend, aber Experten rätseln, wie schnell Produktionen aufgezogen werden können. Ein Blick ins Archiv zeigt: Bereits 2019 sollte die Herstellung in Österreich verstärkt werden. Zweiter Punkt des Plans: „In Österreich müssen die Reserven von Medikamenten und Wirkstoffen erhöht werden. Dazu laufen bereits Gespräche“, so das Ministerium.

Verzweifelt. Besonders betroffen von der aktuellen Lieferkrise sind Antibiotika und Schmerzmittel. Apotheker berichten von verzweifelten Eltern, die keine Mittel für ihre Kider bekommen, Schmerzpatienten beklagen das Fehlen von Opiaten.

Die Ursache der Krise: Vor etlichen Jahren wurde die Herstellung der meisten Mittel nach Asien verlagert. Dort sind gewichtige Kostenfaktoren wie die Arbeitskraft deutlich billiger. Jetzt rächt sich unsere Abhängigkeit. 

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