Das sagt ÖSTERREICH

Mehr Hilfen gegen Teuerung statt Kniefall vor Putin

Teilen

Ein Kommentar von oe24-Chefredakteur Niki Fellner.

Wem schaden die Sanktionen mehr: uns oder Russland? Das ist die Kernfrage, um die jetzt auch in der ÖVP zwischen Kanzler und Landeshauptleuten gestritten wird.

Es ist eine Mär, dass Russland von den Sanktionen nicht getroffen wird. Das Gegenteil ist der Fall: Laut einer aktuellen Studie der US-Universität Yale ist die russische Wirtschaft „katastrophal geschädigt“. Die russische Inlandsproduktion ist völlig zum Erliegen gekommen. Der russische Hightech-Sektor, der auf Chips aus dem Westen angewiesen war, ist in sich zusammengebrochen.

Putin steht mit dem Rücken zur Wand – er wird diesen Wirtschaftskrieg gegen den Westen auf Dauer nicht durchhalten können.

Richtig ist aber auch, dass die Sanktionen auch die europäische Wirtschaft treffen (wenn auch weitaus weniger als Russland). Das müssen insbesondere unsere Politiker viel ehr­licher ansprechen.

Und es braucht endlich einen echten Kraftakt gegen die Teuerung: Preisdeckel bei Strom, Gas, Sprit und Lebensmitteln. Weitere Hilfszahlungen, die sofort im Herbst ausbezahlt werden, und nicht erst Monate nach der Ankündigung.

Ein Ende der Sanktionen gegen Russland wäre falsch (und würde die Teuerung wohl kurzfristig auch nicht stoppen). Es darf keinen Kniefall vor Putin geben. Aber im Gegenzug braucht es ein echtes Anti-Teuerungs-Mammut-Programm, bei dem jeder noch heuer tausende Euro bekommt. Nur dann werden die Österreicher die Sanktionen mittragen – sonst kippt die Stimmung.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.