Das sagt Österreich

Diese Wirtschaftskammer gehört völlig neu aufgesetzt

In Zeiten großer Krisen wäre stabile Kammern eigentlich dringend nötig.

Wer hätte das gedacht? Vor einigen Wochen noch war Harald Mahrer einer der mächtigsten ÖVP-Politiker – es hat nur etwas mehr als eine Woche gedauert, und er war weg.

Mahrer hat sich das selbst zuzuschreiben: Sein Krisenmanagement im Zuge des Gagen-Eklats in der Unternehmer-Vertretung hat gleich dreifach versagt. Zunächst übersah er, dass sich nicht ausgerechnet jene Wirtschaftskammer, die tagtäglich Lohnzurückhaltung predigt, selbst ein Rekord-Plus bei den Gehältern gönnen kann. Dazu kamen noch Bezügesteigerungen der Landespräsidenten von bis zu 60 (!) % sowie im Fall von Mahrer selbst drei (!) bezahlte Jobs.

Es wäre Mahrers einziger Job gewesen, die Sache einzufangen, zwei seiner drei Bezüge auf Null zu stellen und jenen Unternehmen, die im Jahr immerhin über eine Milliarde Mitgliedsbeiträge an ihn abliefern, eine Entlastung zuzusichern. Hat er aber nicht.

Es ist kein gutes Zeichen, dass sich die Wirtschaftsbund-Granden jetzt auf keine dauerhafte Nachfolge einigen konnten. Denn auf den Präsidenten oder die nächste Präsidentin wartet ein Kraftakt sondergleichen: Die Kammer gehört völlig neu aufgesetzt, die Kammerumlagen radikal gesenkt. Sieben Sparten und knapp 600 Fachgruppen, die inzwischen schon untereinander konkurrieren - das versteht keiner mehr. Und es eilt: Findet die Kammer nicht rasch zu einem Neustart, gefährdet das die Pflichtmitgliedschaft und damit die Sozialpartnerschaft. In derart unruhigen Zeiten ist das keine gute Nachricht.

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