Das sagt ÖSTERREICH

Keine Ausreden mehr beim Kinderschutz

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Das sagt ÖSTERREICH – ein Kommentar von Chefredakteur Niki Fellner.

Das Urteil gegen Florian Teichtmeister bewegt Österreich derzeit wie kaum ein anderes Thema. Ist es gerecht, dass jemand, der mehr als 76.000 (!) Kinderporno-Dateien besessen hat, keinen einzigen Tag ins Gefängnis muss? Ich meine: NEIN. Dieses Urteil ist zutiefst ungerecht. Es ist – insbesondere auch im Hinblick auf die Abschreckung für andere Täter – viel zu milde.

Dass die Gesetze nun endlich verschärft werden (Teichtmeister hätten nach der neuen Gesetzgebung 10 Jahre Haft gedroht), ist zwar ein Schritt in die richtige Richtung. Leider aber viel zu spät – mehr als ein halbes Jahr lag der Gesetzesvorschlag im Justizministerium.

Und es braucht dringend weitere Maßnahmen für den Kinderschutz: Es muss sichergestellt werden, dass Pädophile lebenslang nicht mehr mit bzw. in der Nähe von Kindern arbeiten dürfen. Es braucht ein viel härteres Vorgehen gegen Hintermänner und Netzwerke (und besser ausgebildete und ausgestattete Cyber-Security-Einheiten bei Polizei und Justiz). Und wir benötigen viel mehr finanzielle Hilfe für die Opfer.

Die Politik muss beim Kinderschutz endlich in die Gänge kommen. Beim Fall Teichtmeister hat sie versagt. Aber nach diesem Urteil gibt es keine Ausreden mehr.

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