Ein Kommentar von Politik-Chefredakteurin Isabelle Daniel
Ist das Kopftuchverbot für Kinder richtig? Ja, definitiv. Kein unter 12-jähriges Mädchen kann oder sollte in dem Alter verhüllt sein. Das sieht übrigens auch der Islam nicht vor. Werden kleine Mädchen verhüllt, handelt es sich bereits um eine islamistische meist extremistische Auslegung.
Ob der Gesetzesentwurf der Regierung populistisch ist? Klar. In dieser Geschichte – wie in so vielen anderen – gibt es kein schwarz oder weiß, sondern jede Menge Graustufen.
Wird man mit dem Kopftuchverbot sämtliche Integrationsprobleme lösen? Leider nein. In Frankreich hat das völlig richtige säkular/laizistische System kaum etwas an den massiven Integrationsschwierigkeiten ändern können.
Das sollte auch der Regierung klar sein: Wenn man diese Probleme lösen will muss man in die Schulen, die Parks, die Vereine gehen und die Mädchen dort stärken. Und: Wir müssen verstehen, dass es die TikTok-Jihadi-Prediger – blöderweise gerade im deutschsprachigen Raum sehr verbreitet und gefährlich – die immer mehr muslimische Kids und Jugendliche radikalisieren. Wenn moderate Muslime jetzt Angst haben, dass ein Kopftuchverbot die Radikalen – frei nach dem Motto: jetzt erst recht – stärken könnte, ist das verständlich. Trotzdem ist – zumindest bis 12 Jahren – ein Verhüllungsverbot nötig. Zum Schutz aller Kinder.