Haider-Krimi

Millionen-Netzwerk um Haider & Grasser

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Neuer Verdacht gegen Haider: Er soll 5 Mio. von Blutdiktator Saddam Hussein erhalten haben. Wie das blaue Millionen-Karussell funktionierte.

Neuer Knalleffekt rund um die dubiosen Millionenkonten Jörg Haiders und sein Netzwerk: Das Nachrichtenmagazin profil legt in seiner aktuellen Ausgabe angebliche Beweise dafür vor, dass Haider und der damalige Volksanwalt Ewald Stadler anlässlich eines Besuchs in Bagdad im Mai 2002 fünf Millionen Dollar vom irakischen Diktator Saddam Hussein erhalten haben sollen, und beruft sich dabei auf ein Dokument des irakischen Innenministeriums.

Haider soll von Hussein 5 Mio. Dollar gecasht haben
Das mit 22.  April 2008 datierte Dokument (von einem syrischen Übersetzungsbüro ins Englische transferiert) wurde im Irak vom neuen Regime im Zuge der Aufarbeitung von Zahlungsflüssen der Ära Hussein erstellt. Wörtlich heißt es dort (übersetzt): „Die Untersuchung ergab, dass die zwei Herren (Haider und Stadler, Anm.) den Betrag von fünf Millionen US-Dollar von Saddam Hussein im Gegenzug für ihre Dienste an ihm in Empfang genommen haben. Edwald (sic!) Stadler erhielt 3,75 Mio. Dollar und Dr. Jörg Haider erhielt den Rest von 1,25 Mio. Dollar.“

Als Gegenleistung hätte Haider die Politik Saddams in Europa unterstützen sollen. Das Dossier vermerkt: „Dr. Jörg Haider, der die Position eines Premierministers im Gebiet Kärnten einnahm und Edwald (sic!) Stadler, der eine wichtige politische Stellung einnahm, ... traten als aktive Agenten seiner Politik in Europa auf.“

Irak: Haider war „Agent“ für Saddam in Europa
Tatsächlich hatten Haider und Stadler stets Saddam Hussein gegenüber dem Westen verteidigt.

Haider hatte sogar seine (überwiegend positiven) Eindrücke von der Diktatur im Irak in einem Buch festgehalten (Zu Gast bei Saddam – im „Reich des Bösen“).

Ist das Dokument der irakischen Regierung der letzte Beweis für die Existenz dubioser Haider-Finanzen aus dunklen Kanälen oder, wie die FPÖ behauptet, eine plumpe „Fälschung“?

Der angebliche Geld-Empfänger Ewald Stadler reagiert so empört wie ironisch: „Leider – und das müssen Sie mit drei Rufzeichen versehen – habe ich kein Geld bekommen, denn das wäre ja keinesfalls illegal gewesen. Und ich müsste im Hochsommer nichts mehr arbeiten.“

Stadler glaubt auch nicht, dass Haider Millionen zugesteckt bekommen haben soll: „Wahrscheinlicher ist, dass die Iraker selbst Geld abgezweigt haben und dafür fingierte Belege ausgestellt haben.“ Relativierender Zusatz: „Und wenn, hätte er es mir nicht gesagt, ich galt ja immer als der Jakobiner in der FPÖ, solche Dinge hat man immer an mir vorbei gemacht.“

Fischer fordert Aufklärung
Eine lückenlose Aufklärung der zahlreichen Affären der letzten Zeit hat Bundespräsident Heinz Fischer am Sonntag gefordert. Das sei "ein Gebot der Stunde", so der Bundespräsident, gesetzliche Strafandrohung und Einschreiten des Staatsanwalts sei "nicht die Grenze für Verhalten" des Einzelnen.

Man könne von Glück reden, in einer Zeit des Friedens in Europa zu leben, und könne umso ungehaltener sein, wenn es manche gebe, "die nie genug kriegen können. Sie bringen unser ganzes Gesellschaftssystem in Misskredit." Gerade in diesen Tagen müsse man ständig von Geheimkonten und unversteuerten Provisionen lesen, sehe sich einem "undurchschaubaren Gewirr von Behauptungen, Fakten, Intrigen, Vermutungen und Dementi" gegenüber.

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