Bei der ÖVP kam der Spott des Kanzlers am Parteitag nicht gut an. Jetzt wird’s ungemütlich.
Mit knapp 97 % wurde Christian Kern am Samstag zum neuen SPÖ-Vorsitzenden gewählt. Die Rede des Kanzlers, die vor Spott über die ÖVP nur so triefte, kam gut an. So hatte Kern das Nein der ÖVP zu Wertschöpfungsabgabe, Arbeitsverkürzung usw. so gekontert: „Was kommt als Nächstes? Sonnenaufgang mit mir nicht? Oder: Erdanziehung kommt nicht infrage?“
ÖVP-Innenminister Wolfgang Sobotka zeigte sich am Sonntag kampfeslustig. Gut, es sei halt eine Parteitagsrede gewesen, gab er zu, schoss aber sofort zurück: „Ich warte aber noch auf Vorschläge und habe bislang vom Kanzler nur Bilder gesehen. Dabei hat er so viele Arbeitsgruppen versprochen.“ Parteichef Reinhold Mitterlehner schickte seinen ÖVP-General Peter McDonald aus: „Wir wollen weg vom Ausrichten von Extrempositionen aus Schützengraben.“
Kritik auch an den »Brexit«-Aussagen des Kanzlers
In der ÖVP ist man vor allem sauer, dass Kern bei der scharfen Asylpolitik von Sobotka und Außenminister Kurz nicht im gewünschten Ausmaß mitmacht (siehe unten). Und dass der Kanzler den „Brexit“ nicht mit der Flüchtlingswelle begründet hatte, empört die Schwarzen. Das zeuge von unglaublicher Blauäugigkeit.
Günther Schröder