Ihr Ministergehalt wird sie nach ihrem Rücktritt nicht mehr beziehen. Jedoch gibt es nun neue Vorwürfe rund um die Dissertation der Ministerin.
Die Fachhochschule Wiener Neustadt hat ein Prüfverfahren zu den Plagiatsvorwürfen gegen Christine Aschbacher (ÖVP) eingeleitet. Die Arbeitsministerin, die ab 2002 dort studiert hatte, verzichtet nach ihrem Rücktritt am Wochenende auf eine Gehaltsfortzahlung. Sie hat ihr Dienstverhältnis mit dem Finanzministerium aufgelöst, gab das Ressort Montagabend bekannt. Der "Standard" berichtete von neuen Zweifeln an ihrer Dissertation.
Aschbacher habe ihr aufrechtes Dienstverhältnis im Einvernehmen mit dem Finanzministerium mit Montag aufgelöst. Damit verzichtet sie auf ihr Rückkehrrecht und ihren Arbeitsplatz im Finanzministerium und die damit verbundenen Gehaltsansprüche. Außerdem entsteht dadurch kein Anspruch auf eine Gehaltsfortzahlung aus ihrer Ministertätigkeit, teilte das Ministerium der APA mit.
FH prüft Vorwürfe
An der FH Wiener Neustadt hat Bürgermeister Klaus Schneeberger (ÖVP) - der auch Aufsichtsratsvorsitzender der FH ist - sofort nach Bekanntwerden der Plagiatsvorwürfe "eine umgehende Prüfung der Sachlage in Auftrag gegeben". Fakt sei, dass die ehemalige Ministerin ihr Studium im Jahr 2006 - lange vor ihrer politischen Tätigkeit - abgeschlossen habe.
Nun geht es laut Schneeberger darum, "die damaligen Abläufe nachzuvollziehen und zu hinterfragen". Die Kollegiumsleitung der Fachhochschule als zuständige Behörde habe ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Bis zum Vorliegen dieser Erkenntnisse seien Vorverurteilungen hintanzustellen, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende. Er fügte hinzu, dass wissenschaftliche Integrität das Fundament der FH Wiener Neustadt sei.
Zweifel an Interviews
An der FH hat Aschbacher im Jahr 2006 eine Diplomarbeit abgegeben. Aber nicht nur diese, auch ihre an der Technischen Universität Bratislava bereits als Ministerin eingereichte Dissertation steht unter Plagiatsverdacht. Mittlerweile gebe es auch Zweifel an den Interviews, die die Ex-Ministerin dafür geführt haben will, berichtet der "Standard".
Kein Interview mit Kärntner Geschäftsführer?
Aschbacher schreibt in der Diss, dass sie als Methode "qualitative persönliche Interviews" mit einer Dauer von 45 bis 90 Minuten gewählt habe, und zwar mit acht Führungskräften innovativer Unternehmen. Einer soll ein Vertreter des Kärntner Unternehmens Urbas gewesen sein. Ein Geschäftsführer dieses Betriebs hat dies gegenüber dem "Standard" allerdings ausgeschlossen. Ein anderes Unternehmen sieht "gar keinen Bezug zu unserem Unternehmen und unserem Geschäft".