Keine Spaltung

Nehammer macht Dialog-Ansage bei Übernahme des BKA

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Neuer Kanzler will Spaltung zurückdrängen.

Nach der Ernennung durch Bundespräsident Alexander Van der Bellen ging der neue Bundeskanzler Karl Nehammer direkt ins Kanzleramt, wo er das Haus von Kurzzeit-Kanzler Alexander Schallenberg (beide ÖVP) übernahm. Begleitet wurde diese Regierungsumbildung von einer ziemlich lauten Demonstration von Corona-Maßnahmengegnern am Ballhausplatz, die auch in den Innenräumen deutlich zu hören war.

Nehammer bedankte sich bei Schallenberg, dass er in einer schwierigen Phase die Führung übernommen habe und lobte ihn als Vorbild. Das Amt wolle er mit "großer Ernsthaftigkeit und Respekt" angehen. Das Virus belaste die Menschen. Es brauche Dialogbereitschaft und Respekt. "Es ist dringend geboten auf die Menschen zuzugehen und ihnen die Sorgen und Ängste zu nehmen. Die Spaltung schadet uns allen." Er wolle die Spaltung zurückzudrängen, versprach Nehammer und nahm das Amt mit Demut an.

Schallenberg betonte in einem kurzen Statement, dass er das Kanzleramt nicht angestrebt habe, aber sich zur Verfügung gestellt habe, als es notwendig gewesen sei. Die Menschen haben das Recht, dass die Regierung funktioniere, egal, was für Turbulenzen es gerade gebe. Er habe das Amt nach bestem Wissen und Gewissen erfüllt. Er habe das im Sinne der Demokratie gemacht, um das Schiff in einer turbulenten Zeit in ruhige Fahrwasser zu bringen. Nun sei er froh, dass Nehammer dieses gut funktionierende Haus übernehme. Er sei der richtige Mann dafür. "Du hast ein Gespür dafür, was ein Team ist", so Schallenberg. "Ich weiß, die Zeiten sind angespannt. Aber wird sollten uns bewusst sein, in was für einem wunderschönen Land wir leben. (...) Es war mir eine Ehre diesem Land dienen zu dürfen."

Danach folgte die Staffelübergabe im Innenministerium. Begleitet von den Klängen der Polizeimusik Wien übergab Nehammer seinem Nachfolger Gerhard Karner symbolisch die Fahne des Ressorts. Dieser nahm sie dankend an und betonte den "großen Respekt" vor dem Amt. Nehammer ließ in seiner Rede die Herausforderungen der vergangen 23 Monate passieren - von Corona-Pandemie über Migrationskrise bis hin zum Terroranschlag. Er dankte sowohl seinem Team, den "Prätorianern an der Seite des Ministers", als auch allen Polizisten und Polizistinnen die Großartiges geleistet hätten. Zugleich versicherte er "diesem Haus", dass er es auch als Bundeskanzler wohlwollend im Auge behalten werde. Nehammer wurde von seiner Frau, seinem Sohn und seinem Hund "Fanny" begleitet, der ihm während seiner 20-minütigen Rede bisweilen die Show stahl und sich einmal auch auf die Bühne schlich.

Karner dankte seinem Vorgänger für dessen Arbeit. Er übernehme ein Innenministerium, "das in mehrfacher Hinsicht exzellent aufgestellt ist", so Karner. Neben den anwesenden Führungskräften des Ministeriums dankte der neue Minister auch dem Generalsekretär, Helmut Tomac, explizit. Mit diesem wolle er auch weiterhin zusammenarbeiten. Daher werde er ihm noch heute sein Ernennungsdekret überreichen. Karner formulierte mit der Pandemie, der Migration und Cyberkriminalität drei große Herausforderungen, die es zu bewältigen gelte.

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