Die zweite Coronawelle bringt Bewegung in die Innenpolitik. ÖVP bleibt weiter souverän.
Während die Grünen kräftig ins Straucheln kommen, kann die aktuelle Corona-Lage der Kanzlerpartei nichts anhaben. Das zeigt die aktuelle ÖSTERREICH-Umfrage ganz deutlich (Research Affairs, 1.000 Befragte vom 14. bis 16. September, maximale Schwankungsbreite 3,2 %).
Wäre schon am heutigen Sonntag Neuwahl, bliebe die ÖVP mit Bundeskanzler Sebastian Kurz mit 42 % unangefochten an der Spitze. Die Grünen aber setzen ihren Sinkflug fort. Nur mehr 12 % würden der kleineren Regierungspartei die Stimme geben, die Partei von Gesundheitsminister Rudi Anschober liegt damit gleichauf mit der FPÖ, die sich nach ihrem Absturz stabilisiert haben dürfte.
Sonntagsfrage
Gegenüber dem Höhepunkt der ersten Coronawelle, als sie noch auf Platz 2 lagen, büßen die Grünen mehr als ein Drittel an Zustimmung ein und sind drauf und dran, auf Platz 4 abzurutschen. Das heißt: Die Bevölkerung lastet die unerfreuliche Covid-19-Entwicklung – vom Chaos um die Ampel bis zu den täglich steigenden Infektionszahlen – ausschließlich den Grünen an, die ÖVP bleibt davon unberührt. Auch bei der Kanzlerfrage bleibt Kurz trotz eines kleinen Minus unangefochten.
SPÖ kommt weiterhin mit 19 % nicht vom Fleck
Auch die Opposition kann nicht wirklich profitieren. Die SPÖ tritt mit 19 % auf der Stelle, das wäre immer noch das historisch schlechteste Wahlergebnis. Erstaunlich, dass sich Parteichefin Pamela Rendi-Wagner trotz ihrer unbestrittenen Expertise in Sachen Pandemie nicht vernehmlicher zu Wort meldet. Leicht zulegen (auf 9 %) können die Neos, um sie war es zuletzt auch eher ruhig, sie können aber offensichtlich etwas von den Verlusten der Grünen mitnehmen. Aus der Coronamüdigkeit schlägt auch das Team Srache Profit. Mit 5 % wäre es sogar im Nationalrat. Die Umfrage wurde allerdings vor der aktuellsten peinlichen Spesenenthüllung durchgeführt.
Kanzlerfrage
Zustimmung zu Regierung hoch, aber abnehmend
Insgesamt nimmt die Zufriedenheit mit der Regierung ab. Die Zustimmung fällt diese Woche erstmals seit Anfang des Jahres unter die 60-Prozent-Marke: Nur mehr 58 % sind zufrieden (14 % sehr, 44 % eher), das sind um drei Prozentpunkte weniger als in der Vorwoche.
Dennoch trägt der überwiegende Großteil der Bevölkerung die Coronapolitik der Regierung mit: 64 % der Österreicher halten die aktuellen Verschärfungen für sinnvoll, ebenso viele glauben, dass der Anstieg der Infektionszahlen tatsächlich besorgniserregend ist. Die Corona-Ampel hält allerdings nur eine Minderheit von 46 % für sinnvoll.
Politikbarometer: Minus für Top-Politiker
Beim traditionellen Politbarometer (Welcher Politiker ist Ihnen positiv/negativ aufgefallen? Ergebnis ergibt sich aus dem Saldo) liegt weiter völlig unangefochten Kanzler Sebastian Kurz vorne. Auffallend. Fast alle Spitzenpolitiker verlieren. Die zweite Welle drückt offensichtlich auf die Stimmung.