Hans Niessl wird von Hans Peter Doskozil abgelöst. In der Pension gibt er aber keine Ruhe.
Der 67-Jährige tritt am Donnerstag nach 18 Jahren an der Spitze des Burgenlandes ab – und wird Politik-Berater.
ÖSTERREICH: Sie wirken so gar nicht sentimental. Wird Ihnen der Job fehlen?
Hans Niessl: Nein, es ist nicht Wehmut, sondern Dankbarkeit, dass man 18 Jahre und 2 Monate an der Spitze eines guten Landes stehen darf.
ÖSTERREICH: Sie wollen eine Beraterfirma gründen. Wie kann man sich das vorstellen?
Niessl: Ich werde am 1. März zu einem Notar, einem Steuerberater und einem Anwalt gehen und die Hans Niessl Consulting GmbH gründen.
ÖSTERREICH: Wie kann man sich das vorstellen?
Niessl: Ich werde Firmen beraten, die im Burgenland tätig sind oder die sich hier ansiedeln wollen. Ich mache das, weil es mir Spaß macht, wenn ich hier Jobs sichern oder gar neue schaffen kann.
ÖSTERREICH: Sie haben eine Koalition mit der FPÖ, im Bund ist die SPÖ aber aus der Regierung geflogen. Das war bitter, oder?
Niessl: In 34 Jahre Politik habe ich immer zu Vertretern aller Parteien eine gute Gesprächsbasis gehabt...
ÖSTERREICH: ...anders als die Bundes-SPÖ, die nicht mit der FPÖ wollte. Ein Fehler?
Niessl: Das war Entscheidung der Bundes-SPÖ. Ich bin einen anderen Weg gegangen.
ÖSTERREICH: Hans Peter Doskozil wird Ihr Nachfolger. Ist er für noch höhere Weihen gut?
Niessl: Ich habe immer gesagt, er ist für die Politik prädestiniert. Er war ein ausgezeichneter Minister und Landesrat. Er wird ein ausgezeichneter Landeshauptmann. Da er jung ist, steht ihm die Politikwelt in Zukunft noch offen.
ÖSTERREICH: Innenminister Herbert Kickl plant eine Sicherungshaft für Asylwerber. Soll die SPÖ mit ihm verhandeln?
Niessl: Ich bin absolut dafür, dass auch darüber gesprochen wird. Man muss klar festsetzen, unter welchen Bedingungen das möglich sein soll, etwa wenn Asylwerber in gravierendem Ausmaß straffällig werden. (gü)