In den Wiener Kindergärten darf der Nikolo nicht kommen, weil sich die Kinder fürchten könnten. Nicht so in NÖ, wo die Politik sagt: "Ja, gerne".
Wie bitte? Tausende Kinder in Wien werden morgen am Nikolotag keinen Nikolo in ihren Kindergärten sehen. Warum? "Hausfremde Personen könnten die Kinder verschrecken", argumentiert Sylivia Minich, die Chefin der Wiener Kindergärten. Was im ersten Moment wie ein Scherz klingt, ist bitterernst.
Schöner Brauch
Und Grund genug für Niederösterreich, dem
Nikolaus quasi extra eine Einladung auszusprechen, denn hier sind entweder
die Kinder robuster oder die Politiker mutiger. "Wir wollen die
Kindergartenkinder auf diese schöne Tradition vorbereiten und ihnen den Sinn
und den Hintergrund dieses Brauchtums vermitteln", so Mikl-Leitner. Und
weiter: "Ich erteile daher allen Versuchen, den Nikolaus aus unserem
Kalender zu verbannen, eine klare Absage."
Blödsinn
Von den Aussagen der Wiener Kindergarten-Chefin
hält sie nichts. "Das ist wirklich ein totaler Blödsinn, ich habe in meinem
Leben noch kein Kind getroffen, das sich vor dem Nikolo gefürchtet hat, denn
er stürmt ja nicht in die Kindergärten, sondern die Kinder werden
wochenlang darauf vorbereitet."
Die Familien-Landesrätin, die selbst zwei Kinder hat, sieht mit dem Nikolo-Rausschmiss gar das ganze Wertesystem in Gefahr: "Wer heute den Nikolaus nicht mehr duldet, der verbannt morgen Kruzifixe aus unseren Schulklassen oder den Christbaum aus den Wohnzimmern", setzt die Politikerin auf Tradition.
Aufatmen also für etwa 43.000 Kinder in den 1.015 Landes-Kindergärten. Der bärtige alte Mann mit den Süßigkeiten und Mandarinen besucht die Kinder, sein grimmiger Geselle, der Krampus, bleibt natürlich draußen.