Chaos bei der Bahn: Überfüllte Züge und hinausgeworfene Fahrgäste. Verkehrsminister Faymann kritisiert die ÖBB. Gewerschafter Haberzettl macht Sparkurs verantwortlich.
Die ÖBB kann die Sitzplatzmisere nicht unter den Teppich kehren. Nun kritisiert Verkehrsminister Faymann in den "Salzburger Nachrichten" das Krisenmanagement der ÖBB und verlangt künftig eine bessere Abstimmung mit den Bahnen der Nachbarländer. Allerdings hält er die Vorgangsweise des Schaffners für richtig, aus Sicherheitsgründen 300 Gäste an der ungarischen Grenze aus dem Zug komplimentiert zu haben.
"Darf nicht mehr vorkommen"
Faymann appellierte aber an
das Management der ÖBB, in Zukunft die Fahrpläne besser zu akkordieren und
nicht den übermäßigen Kartenverkauf voranzutreiben ohne über das
entsprechende Sitzplatzkontingent zu verfügen. Es dürfe nicht mehr
vorkommen, dass der Fahrgast auf der Strecke bleibt.
25.000 neue Sitzplätze
Nun kommt es zu den ersten
Konsequenzen der Kritik um die Sitzplatzmisere. Die ÖBB bieten im
Weihnachtsverkehr 25.000 zusätzliche Sitzplätze an, kündigte Konzernsprecher
Ruhaltinger an. Damit will die Bundesbahn Situationen wie am Wochenende
vermeiden. Da ließ´ein ÖBB-Schaffner 300 Fahrgäste aus einem überfüllten
EuroCity-Zug aussteigen.
Gewerkschaft: Sparkurs ist Schuld
Unterdessen hagelt es nicht nur
Kritik vom Ministerium, sondern auch von der eigenen Gewerkschaft.
ÖBB-Gewerkschaftschef Haberzettl sagte im Radio Ö1, seit der
ÖBB-Umstrukturierung werde ein restriktives Sparprogramm gefahren und an
Investitionen in Waggons gespart. Man habe zu wenig Fahrzeuge.
Die Gewerkschaft habe bereits seit 1998 darauf hingewiesen und Investitionen gefordert.
Kritik zur Sitzplatz-Misere kommt auch von der Gewerkschaft (Foto: APA Pfarrhofer)
Früher war alles doppelt so gut
Früher sei es im
Weihnachtsverkehr üblich gewesen, dass stark nachgefragte Züge als
Doppelzüge gefahren worden seien, um den Ansturm der Reisenden verdauen zu
können, so Haberzettl.