Am Montag übernimmt Christian Kern das Ruder. Erste Machtprobe steht bevor.
An der Spitze der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) findet am Montag ein Wechsel statt: Der bisherige Verbund-Manager Christian Kern (44) löst Peter Klugar (61) ab, der in den Ruhestand wechseln wird. Bereits seit April werkt Franz Seiser im ÖBB-Holding-Vorstand, dritter bleibt Finanzvorstand Josef Halbmayr. Kern übernimmt den Chefsessel in einer schwierigen Phase: Die staatseigenen ÖBB sind in den letzten Monaten zunehmend zum Zankapfel in der Koalition geworden.
Lohnrunde erste Machtprobe für Kern
Die ÖVP hat aus Protest
ihre Aufsichtsräte aus dem Holding-Aufsichtsrat abgezogen und fordert
Einsparungen beim Personal. Weiters stehen in den nächsten Monaten große
Weichenstellungen an: Alle Bahnprojekte stehen aus Budgetnöten auf dem
Prüfstand, bis Mitte Oktober will das Verkehrsministerium eine
Prioritätenliste erstellen. Mittlerweile machen die - wahlkämpfenden -
Steirer und die Kärntner Druck für den Koralmtunnel, die Tiroler fordern den
Baubeginn des Brennerbasistunnels.
Für die rund 42.000 ÖBB-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter steht eine Lohnrunde bevor. Die Lohnverhandlungen könnten zu einer ersten Machtprobe für Kern und Konzernbetriebsratschef Wilhelm Haberzettl werden. Zweiter interner Streitpunkt sind die frühen Pensionierungen mit im Schnitt 52 Jahren: Die Vorgabe der Verkehrsministerin lautet, das Pensionsantrittsalter jährlich um ein Jahr anzuheben - die ÖVP sieht hier ebenfalls zu wenig Bemühungen.