Der 58-Jährige war u.a. Bundesrat und Nationalratsmandatar. Gesundheitsministerin Kdolsky mochte der streng Konservative nicht.
Der langjährige steirische ÖVP-Politiker Vincenz Liechtenstein ist in der Nacht auf Montag in seinem Heimathaus nördlich von Graz völlig unerwartet gestorben. Er wurde 58 Jahre alt. Der Landeshauptmannstellvertreter und ÖVP-Landeschef Hermann Schützenhöfer sprach von "tiefer Trauer und einem großen Verlust für die steirische Volkspartei".
Man verliere mit Liechtenstein einen "vorbildlichen Volksvertreter. Er war ein glaubhafter und kämpferischer Vertreter der christlich-sozialen Politik im Lande". Das Mitgefühl gelte vor allem seinen Angehörigen.
Jurist in Trachten
Liechtenstein wurde am 30. Juli 1950 in Graz
geboren, nach seiner Schulzeit in der Landeshauptstadt begann er ein Studium
der Rechte. Er war 1974 Mitbegründer der JES-Studenteninitiative, nach
seiner Promotion als Doktor der Rechte 1975 leistete er seinen Präsenzdienst
und war danach in den USA und Frankreich tätig.
Der Steirer - oft im Trachtenanzug unterwegs - war von Juni 1988 bis Jänner 1996 und von April 1997 bis Mai 2004 Mitglied des Bundesrates, danach saß er als Abgeordneter bis Ende Oktober 2006 im Nationalrat.
Den Abschied aus dem Parlament wollte Liechtenstein nicht widerspruchslos hinnehmen. Da er für die Wahl 2006 auf einen aussichtslosen Listenplatz gesetzt war, versuchte er einen Vorzugsstimmenwahlkampf - allerdings erfolglos.
Kdolsky-Gegner
Auch danach kämpfte Liechtenstein weiter für seine
streng konservativen Werte. So startete er im September 2007 - nach
Bekanntwerden ihrer zweiten Scheidung - eine Kampagne gegen die
ÖVP-Familienministerin Andrea Kdolsky.
Bis zuletzt führte er den großen Forstbetrieb der Familie in Waldbach nördlich von Graz.