Die geplante Mehrwertsteuersenkung für die Kultur bringt der Regierung Kritik ein.
Wien. Eigentlich sollte die Maßnahme ja kleinen Künstlern helfen, die von der Coronakrise schwer getroffen sind. Tatsächlich kommt die befristete Mehrwertsteuersenkung im Kulturbereich aber auch Großkonzernen zugute. So würde etwa Amazon durch die Senkung der Mehrwertsteuer auf Bücher abcashen. Und auch der Kronen Zeitung winkt ein großes Steuergeschenk.
Bei Veranstaltern, aber auch in der Opposition ist der Unmut über den Plan der türkis-grünen Regierung groß: „Der ist patschert, unüberlegt und ungeschickt“, befindet etwa SPÖ-Kultursprecher und Ex-Minister Thomas Drozda.
SP fordert Kompensation für Einnahmenausfall
„Zum einen profitiert Amazon“, so Drozda. Andererseits bringe Künstlern, die wegen der Coronakrise keinen Umsatz machen, diese Maßnahme gar nichts, so der Rote: „13 oder 5 Prozent von null sind immer noch null.“ Stattdessen fordert die SPÖ zur Unterstützung von Kunst- und Kulturschaffenden eine Kompensation für den Einnahmenausfall, „wie er im ausgehebelten Epidemiegesetz eigentlich vorgesehen gewesen wäre“.
„Dilettantisch“. Auch die Blauen zeigen sich verärgert über den Plan der Regierung: „Das ist Dilettantismus in Reinkultur“, kritisiert FPÖ-General Michael Schnedlitz. Dass man den Online-Giganten Amazon mit Steuergeschenken bedenke, sei unverständlich.
Lob für das Paket kam von der grünen Kultursprecherin Eva Blimlinger und einem ihrer Vorgänger, Wolfgang Zinggl. Kunst- und Kulturveranstaltern bringe das viel.