Alex Wrabetz ist laut Insidern nicht am Ticket für den neuen vierköpfigen ORF-Vorstand.
Die ORF-Reform wird spannender als erwartet: ORF-General Alexander Wrabetz, auf dessen Überleben an der ORF-Spitze bereits jede Menge Wetten angenommen werden, hat in der Regierung plötzlich den Rückhalt verloren.
Letzte Woche verlautete sowohl aus der FPÖ wie der ÖVP: „Alex Wrabetz ist nicht am Ticket für den neuen, vierköpfigen ORF-Vorstand – es wird im Sommer einen personellen Neustart im ORF geben.“
Für die FPÖ steht – laut hochrangigen Insidern – fest, dass sie „Wrabetz hundertprozentig NICHT als ORF-Vorstand für eine neue Periode nominieren wird“. Die ÖVP und viele ORF-Insider gingen bisher davon aus, dass sich Stiftungsrats-Vorsitzender Norbert Steger für Wrabetz starkmacht und ihn als „FPÖ-Nominierung“ an die Spitze des neuen ORF-Vierer-Vorstands setzen könnte. Steger sah das als „Machiavelli-Lösung“: Der ehemalige FPÖ-Feind Wrabetz bekommt ein FPÖ-Ticket und färbt dann den ORF – wie teils bereits in den letzten Monaten geschehen – im Sinne der FPÖ um. Und die FPÖ hätte mit Wrabetz plötzlich sogar den ORF-Chef „in der Tasche“.
Top-Insider aus der FPÖ-Spitze sagen jetzt aber: „No Way. Es ist unvorstellbar, dass die FPÖ Wrabetz als ORF-Vorstand vorschlägt. Das FPÖ-Ticket ist mit Thomas Prantner, dem jetzigen Online-Chef, und einer Frau – vermutlich der neuen Personalchefin Kathrin Zierhut – ziemlich fix vergeben.“
Würfel für neuen Vorstand des ORF weitgehend gefallen
Die FPÖ-Insider sagen auch: „Das Recht auf den ORF-Vorstandsvorsitzenden fällt der ÖVP zu. Wenn sie Wrabetz nominiert, haben wir nichts dagegen – aber dafür gibt es keinerlei Signale. Im Gegenteil.“
Aus der Umgebung von Kanzler Kurz ist zu hören: „Die ÖVP wird einer Verlängerung der Wrabetz-Amtszeit sicher nicht zustimmen – wir wollen einen Neuanfang im ORF.“ Auch bei der ÖVP sind die personellen Würfel weitgehend gefallen: „Die ÖVP wird entweder Presse-Chefredakteur Rainer Nowak oder ORF1-Chefin Lisa Totzauer als neue Nummer 1 im ORF-Vorstand nominieren.“ Wobei die Chancen für Totzauer etwas besser stehen – sie ist eine Frau, kommt aus dem Unternehmen. Ihre Bestellung würde ohne jede Aufregung im ORF erfolgen – genau das wünscht sich Kanzler Kurz.
Zusätzlich wird die ÖVP den ORF-Finanzchef im Vierer-Vorstand stellen. Ein Insider: „Die Chancen für ein Comeback von Richard Grasl liegen bei weniger als null. Hier wird es einen neuen Namen aus der Umgebung von Kanzler Kurz geben – im Stil des neuen Telekom-Vorstands Arnoldner.“
Alex Wrabetz dürfte die Dramatik erkannt haben. In der vorletzten Woche traf er persönlich den Kanzler, um die Chancen für den neuen ORF auszuloten. Die erhoffte Zusage für eine Amts-Verlängerung erhielt er nicht. Schwacher Trost: Der Kanzler hat ihm signalisiert, dass die ÖVP einer Abschaffung der GIS-Gebühren – entgegen dem Wunsch der FPÖ – nicht zustimmen wird. Auch sonst dürfte die FPÖ mit den meisten Wünschen nach einer sichtbaren ORF-Reform bei der ÖVP abblitzen – keine Rede vom Ende für ORF1 oder Ö3, ein kleines „Spar-Paket“ dürfte reichen.
Sprich: Alles bleibt beim Alten – nur die ORF-Führung wird völlig neu. Mit Totzauer und Prantner als „heißesten“ Kandidaten …