"Finanzierungslücke"

ORF muss 2017 noch 42 Millionen Euro "finden"

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Wrabetz: 2017 "besondere Herausforderung".

Der ORF muss für sein Budget 2017 eine "Finanzierungslücke" von 42 Millionen Euro schließen. Dies hat Generaldirektor Alexander Wrabetz den Mitgliedern des Stiftungsrats nun offiziell mitgeteilt. Bis zur Dezember-Sitzung des Aufsichtsgremiums, wenn der Finanzplan auf der Tagesordnung steht, "werden die Maßnahmen zur Erreichung eines ausgeglichenen Ergebnisses weiter konkretisiert", schreibt er.

   Wrabetz verweist in seinem Begleitschreiben zum Finanz- und Stellenplan 2017, das der APA vorliegt, auf die ursprüngliche Finanzvorschau, die noch ein "Delta" von 81 Millionen Euro aufgewiesen hatte. "Unmittelbar nach der Bestellung des neuen Direktoriums" habe man dieses bereits "durch gemeinsame Anstrengungen sämtlicher Direktionen um knapp 40 Mio. Euro reduziert". Das Jahr 2017 sei aber eine "besondere Herausforderung", betont Wrabetz: Gründe dafür seien "der Wegfall von Einmalerlösen, der verschärfte Wettbewerb und verschlechterte rechtliche Rahmenbedingungen".

Nun muss weiter gesucht werden, um die noch klaffende Lücke zu schließen. Geschehen soll das sowohl auf Kosten- als auch auf Erlösseite, wird im ORF betont. Das Wort "Gebühren" bzw. "Programmentgelt" kommt im Schreiben des ORF-Generals denn auch nicht vor. Laut ORF-Gesetz muss Wrabetz aber heuer jedenfalls einen "Antrag auf Neufestlegung des Programmentgelts nach Maßgabe der wirtschaftlichen Erfordernisse" stellen. In der Frage, wie hoch die Anpassung im Antrag ausfallen wird, hält sich die Geschäftsführung aber noch bedeckt. 2015 betrugen die Gebührenerlöse laut Jahresabschluss 593,6 Millionen Euro. Im Finanzplan für 2016 waren 597,6 Mio. Euro dafür budgetiert.

Den Stiftungsräten versichert Wrabetz in seinem Brief jedenfalls, dass der ORF "ungeachtet weiterer Sparmaßnahmen" auch 2017 "ein umfassendes, gesetzeskonformes Programmangebot für das Publikum gestalten" werde. "Der ausgebaute Umfang der Informationssendungen" werde beibehalten, im Sportbereich covere man zahlreiche Groß-Events, im Kulturbereich blieben die Investitionen auf hohem Niveau und erfolgreiche Eigenproduktionen würden fortgeführt bzw. neue budgetiert.

Die bisher realisierten Maßnahmen umfassen laut ORF unter anderem weitere Reduktionen bei den Personalkosten, Kürzungen bei Verwaltungsbudgets, teilweise seien auch Produktionsbudgets reduziert worden. Die Verschiebung oder Streichung von Investitionen steht ebenso auf dem Programm, auch bei der Plattform Flimmit sowie bei Startup-Cluster setzt man den Sparstift an, weiters bei Ausstrahlungskosten und Marketingaufwand.

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