Trotz Millionen-Plus

ORF muss trotz Refundierung sparen

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Sonst drohen ab 2012 trotz 180 Millionen mehr wieder rote Zahlen.

Der ORF-Stiftungsrat hat am Mittwoch den aktualisierten Finanzplan für das heurige Jahr angenommen. Für 2010 bekommt der ORF nach dem Beschluss des ORF-Gesetzes zusätzlich 50 Millionen Euro aus dem Titel der Gebührenrefundierung. Insgesamt sind es auf vier Jahre 160 Mio. Euro. Verlängert wird damit unter anderem das Handshake-Programm und ORF 1 soll weiter auf Eigenproduktionen getrimmt werden.

Plus schon verplant
Trotz Gebührenrefundierung muss der ORF in den kommenden Jahren weiter sparen, sonst drohen ab 2012/2013 wieder rote Zahlen. ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz sprach von einem jährlichen Sparvolumen im "zweistelligen Millionenbereich".

Die 50 Mio. Euro Gebührenrefundierung für 2010 sind nämlich zum größeren Teil bereits durch zusätzliche Aufträge, die das ORF-Gesetz vorschreibt, fix verplant. Rund 25 Millionen Euro fließen etwa in die Filmförderung, fünf weitere Millionen sind ebenfalls reserviert für den Ausbau der Barrierefreiheit, die Weiterführung von ORF Sport Plus sowie für den Umbau von TW1 in einen Spartenkanal mit Informations-und Kultur-Schwerpunkt.

Die restlichen 20 Millionen Euro fließen etwa in die Fortführung des Handshake-Programms, das heuer für die Jahrgänge '53 bei Männern und '58 bei Frauen verlängert wird, sagte Wrabetz. "Wir wissen, dass wir in den vergangenen 18 Monaten schon mehr als zwölf Prozent oder 500 Vollzeitäquivalente eingespart haben." Die Anspannung sei unter den Mitarbeitern sehr groß, noch dazu, wo man zusätzliche Aufträge vom Gesetzgeber erhalten habe.

3 Projekte in Vorbereitung
Auf ORF 1, das schwerpunktmäßig von den zusätzlichen Geldern profitieren soll, sind laut Wrabetz drei Projekte in Vorbereitung. Die Pläne umfassen ein aktuelles Diskussionsformat, ein politisches Format und eine Dokumentationsleiste. Außerdem sollen am Dienstag am späteren Hauptabend Dokusoaps positioniert werden. Davor sollen österreichische Produktionen wie "Schnell ermittelt" oder "SOKO Kitzbühel" laufen.

Mit dem ORF-Gesetz kann nun auch das Film-Förderungsabkommen im geplanten Maß eingehalten werden. Wie Wrabetz sagte, sollen heuer 95 Mio. Euro in heimische Produktionen investiert werden. Darunter fallen eine neue Comedy-Serie mit Andreas Vitasek ("VITASEK"), neue Folgen von "Die Lottosieger", sowie neue Folgen von "Oben ohne". Geplant sind außerdem sechs 90-minütige TV-Filme.

Der Anteil der österreichspezifischen Produktionen wird massiv ausgebaut und das Vergabevolumen des ORF auf 95 Millionen erhöht. Weiters ist der Fortbestand des Film-Fernseh/Abkommens mit der Erhöhung des ORF-Volumens von 5,9 auf acht Millionen gesichert. Die teilweise Gebührenrefundierung ermöglicht ebenso den Fortbestand des ORF-Radio-Symphonieorchesters (RSO), den Ausbau der barrierefreien Programme (Erhöhung der Untertitelung auf von 36 auf 40 Prozent im Jahr 2010), den Erhalt des Angebots von SPORT PLUS (zwei Millionen Euro) und den Start des Informations- und Kultur-Spartenkanals (Anlaufkosten: eine Million Euro).

Refundierung auch für Ausbildung
Gelder aus der Refundierung sollen auch in die Journalistenausbildung des ORF fließen, um junge Mitarbeiter an das Unternehmen heranzuführen. Seit der großen Anstellungswelle von 2003 hat der ORF zunehmend Probleme, junge Mitarbeiter zu rekrutieren. Früher verdingten sich die angehenden Journalisten als ständige freie Mitarbeiter, wo sie sich bewähren konnten und schließlich in fixe Anstellungsverhältnisse übernommen werden konnten. Seit die Mehrzahl der Journalisten angestellt ist, fällt diese Zwischenstufe meist weg.

Die verbliebenen freien Mitarbeiter des ORF haben sich unterdessen am Mittwoch an den Stiftungsrat gewendet, um gegen die Prämienregelungen für die Direktoren zu protestieren. In einer von 182 Radiomitarbeitern unterschriebenen Petition fordern sie einen Verzicht der Direktoren auf die Prämienzahlungen. In der Petition wird darauf verwiesen, dass die Honorare der Freien Mitarbeiter schon seit Jahren nicht mehr angepasst worden seien und den Lebenshaltungskosten nicht mehr entsprechen würden. Die Gelder sollten nach Ansicht der Freien Mitarbeiter in die Sendebudgets von Ö1 fließen.

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