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ORF-Wahl: Bewerber präsentierten Konzepte

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Am Dienstag kommt es zum Showdown zwischen Wrabetz und Grasl.

Ohne große Überraschungen präsentierten ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz und Finanzdirektor Richard Grasl Montagabend auf ORF III ihre Ideen und Vorstellungen zur Zukunft des ORF. Wrabetz und Grasl liefern sich seit Wochen ein Duell um den Posten des neuen ORF-Generaldirektors, der am Dienstag vom Stiftungsrat gewählt wird.

Konzepte
Erstmals in der Geschichte des ORF hatten die Kandidaten für den Chefposten die Möglichkeit, ihre Konzepte dem TV-Publikum zu präsentieren. Wrabetz und Grasl konnten in einem "ORF III Spezial" für je 15 Minuten dem Publikum vor den TV-Geräten sowie den im Studio versammelten ORF-Mitarbeitern, Stiftungsräten und Publikumsräten die Eckpunkte ihrer Bewerbungskonzepte vorstellen.

Der von der SPÖ unterstützte Wrabetz, der nach Losentscheid als erster auftrat, betonte dabei einmal mehr, dass der "ORF das erfolgreichste öffentlich-rechtliche Medium in Europa" sei und wirtschaftlich auf stabilen Beinen stehe. "Der ORF soll das digitale Leitmedium der Zukunft bleiben", sagte Wrabetz. Zugleich soll der Sender in den kommenden Jahren zum "Social Media-Haus" werden. Für ORFeins plant der ORF-Chef mehr österreichische Inhalte und eine Stärkung der Information, ORF III soll weiter ausgebaut werden. "Stärken weiterentwickeln" laute das Motto für ORF 2 und die ORF-Radios.

Grasl will Veränderung
Der von der ÖVP favorisierte Grasl plädierte für "Veränderung" im ORF und an der Unternehmensspitze. Die Medienwelt stehe vor massiven Umbrüchen, der ORF müsse sich in diesem Umfeld "auf das konzentrieren, was er am besten kann: unverwechselbares österreichisches Programm machen", so Grasl. "Wir brauchen mehr 'Braunschlags' und 'Vorstadtweiber' im Programm." Darüber hinaus kündigte er eine "Informations-Explosion" mit verlängerter "Zeit im Bild 1", einem digitalen 24-Stunden-ZiB-Kanal und mehr Talk-Formaten an. Finanzieren will Grasl seine Pläne mit Einsparungen in Verwaltung und Technik. Um die Unabhängigkeit zu stärken, will Grasl die Verantwortung für die Information auf mehrere Direktionen verteilen. Und Grasl würde weiter auf Wrabetz' Erfahrung setzen. Dieser könne sich im Fall seiner Bestellung weiter um die European Broadcasting Union (EBU) kümmern.

Geheime Abstimmung
Die 35 Mitglieder des ORF-Stiftungsrats wählen den neuen Generaldirektor, der sein Amt am 1. Jänner 2017 antritt, am Dienstag in nicht geheimer Abstimmung. 18 Stimmen sind für eine Mehrheit notwendig. Die Mitglieder des ORF-Aufsichtsgremiums werden von Regierung, Parteien, Bundesländern, ORF-Publikumsrat und Betriebsrat beschickt und sind - abgesehen von wenigen Ausnahmen - in parteipolitischen "Freundeskreisen" organisiert. Wegen der knappen Mehrheitsverhältnisse dürften die Vertreter der Opposition sowie die Unabhängigen den Ausschlag geben. Zuletzt wurden unter Stiftungsräten die Chancen des amtierenden ORF-Chefs etwas höher eingeschätzt. Wrabetz und Grasl warben bis zum Schluss für ihre Konzepte, und beide Bewerber rechneten auch mit einer Mehrheit.
 

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