Treffen mit Außenminister

Streit um Ortstafeln wird hitziger

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Kärntner Slowenenverbände pochen auf Nachbesserungen.

In der Phase des Ringens um eine endgültige Lösung der Frage der zweisprachigen Ortstafeln in Kärnten, treffen Donnerstagmittag Vertreter der drei Kärntner Slowenenverbände - Rat, Zentralverband und Gemeinschaft - in Ljubljana mit dem slowenischen Außenminister Samuel Zbogar zusammen. "Es gibt viele offene Fragen zu besprechen", sagte der stellvertretende Rat-Obmann Nanti Olip, der in Vertretung von Valentin Inzko teilnehmen wird.

Nachbesserung gefordert
Unter anderem werde er mit Zbogar "Möglichkeiten einer Nachbesserung" erörtern, sagte Olip. Der Rat der Kärntner Slowenen hat bereits für Samstagnachmittag den Volksgruppentag - sein höchstes Beschluss- und Entscheidungsgremium - einberufen. Dort wird die am vergangenen Freitag präsentierte Lösung debattiert. Derzeit wird davon ausgegangen, dass sich der Volksgruppentag gegen die Lösung mit 17,5 Prozent stellen wird. Damit würde der Rat diese Ortstafellösung nicht mittragen.

"Abrüsten der Worte"
Marjan Sturm, Obmann des Zentralverbandes, spricht sich indes für ein "Abrüsten der Worte" aus. Harte Kritik übte er am slowenischen Ex-Außenminister Ivo Vajgl, der im Zusammenhang mit den Verhandlungen der vergangenen Wochen von "unerträglichem Druck" gesprochen hatte. "Verbalradikalismus ist keine gute Außenpolitik", sagte Sturm gegenüber dem ORF-Radio. Im Gegensatz zum Rat steht beim Zentralverband noch kein Termin für eine Vorstandssitzung fest. Neben Olip und Sturm wird am Donnerstag auch noch Bernard Sadovnik von der Gemeinschaft der Kärntner Sloweninnen und Slowenen am Treffen teilnehmen.

Rätselraten herrscht bei den Slowenenvertretern darüber, was Landeshauptmann Gerhard Dörfler (FPK) und Staatssekretär Josef Ostermayer (S) am Freitag bei einer Pressekonferenz in Wien verkünden wollen. "Ich hoffe, es ist keine Einzementierung der Positionen", sagte Olip. Dörfler hat sich inzwischen in einer Aussendung auch für "Besonnenheit" ausgesprochen. "Meine Türe steht noch immer, auch für die Bremser, offen", erklärte der Landeshauptmann.

Die Debatte um die Ortstafellösung beschäftigt inzwischen auch die Meinungsforscher. Geht es nach einer Umfrage des Klagenfurter Humaninstitutes, glauben 52 Prozent der Befragten, dass die Ortstafelfrage auch nach einer politischen Lösung nicht endgültig vom Tisch sein wird. 55 Prozent halten den Konflikt für "politischen Populismus", umgekehrt beurteilen 48 Prozent die Verhandlungsposition von Rat-Obmann Inzko als verständlich.

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