FPÖ-Chef bezeichnete Staatsoberhaupt als "Mumie" und "senil"
FPÖ-Chef Herbert Kickl ist wegen seiner Schmähungen des Bundespräsidenten in seiner Aschermittwochsrede mit harscher Kritik konfrontiert. Kickl hatte Alexander Van der Bellen etwa wörtlich als "Mumie" und "senil" bezeichnet. Der Wiener ÖVP-Chef Karl Mahrer sah in der "Hetzrede" neue Grenzen überschritten. Auch NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger betonte, dass man so nicht miteinander umgehen solle.
Bei den Aschermittwochsreden der FPÖ in Ried im Innkreis wird das Publikum nicht nur mit reichlich Bier und Heringsschmaus, sondern auch mit deftigen Sagern beglückt. Auch Kickl führte diese Tradition - nach einer Corona-Pause und erstmals als Parteichef - heuer fort. Dabei arbeitete sich der Blaue besonders am Bundespräsidenten ab, mit dem er schon länger im Clinch ist: "Diese Mumie in der Hofburg", wetterte Kickl wörtlich, dieses "politische Chamäleon". Dass Van der Bellen "senil" sei, habe man vorher schon gewusst, "aber jetzt hat er vergessen, dass er Bundespräsident eines neutralen Landes ist" und er glaube, er sei Staatsoberhaupt in einem NATO-Staat. Van der Bellen sei "der größte Demokratie- und Staatsgefährder", der "des Amtes enthoben" gehöre, polterte der FPÖ-Chef.
Massive Kritik
Wiens ÖVP-Chef Mahrer zeigte sich am Donnerstag in einer Aussendung entsetzt ob Kickls Aussagen über den Bundespräsidenten, aber auch über den Bundeskanzler ("Plage der Nation"). Auch erwähnte Mahrer Kickls Kalauer, wonach die von ihm als Innenminister forcierten Polizeipferde ihre Notdurft auf Klima-Aktivisten verrichten sollten. "Die Aussagen von Herbert Kickl erinnern an das dunkelste Kapitel unserer Geschichte", meinte Mahrer. Die "gezielte Hetze" sei "unerträglich". Man müsse als Gesellschaft gerade jetzt darauf achten, dass sich die Geschichte nicht wiederholt. Denn Krisenzeiten seien "leider auch ein guter Nährboden für Volksdemagogen", warnte Mahrer. "Herbert Kickl hat sich mit den jüngsten Aussagen endgültig für alle verantwortlichen Funktionen in dieser Republik disqualifiziert."
"Dass Herbert Kickl nichts von einem zivilisierten Umgangston in der Politik hält, sehen wir regelmäßig im Parlament", schrieb Grünen-Klubobfrau Maurer am Donnerstag auf Twitter. Dennoch kritisierte sie: "Die wüsten Beschimpfungen gegen den Bundespräsidenten bei seiner gestrigen Aschermittwochrede sind ein weiterer Versuch, Vertrauen zu zerstören und Hass zu schüren."
Meinl-Reisinger schrieb auf Twitter, dass sie selbst keine Auseinandersetzungen scheue und "bei Formulierungen schon mal übers Ziel hinausgeschossen" sei. "Aber so wollen wir doch nicht miteinander umgehen wie das Kickl tut!", kritisierte sie. "Nicht mit älteren Menschen, nicht mit dem Amt des Bundespräsidenten!"