Der Wiener Bürgermeister und rote Landesparteivorsitzende Michael Ludwig hat am Dienstagabend Bundesparteichefin Pamela Rendi-Wagner einmal mehr den Rücken gestärkt - nach neuerlichen Spekulationen um eine mögliche Rochade an der Parteispitze.
Er appellierte auch erneut an die Partei, geschlossen aufzutreten. Umfragen will Ludwig keine zu große Bedeutung beimessen.
"Die Sozialdemokratie war immer dann stark, wenn der Zusammenhalt, die Solidarität im Vordergrund gestanden ist", betonte Ludwig vor Beginn einer SPÖ-Veranstaltung zum Thema "Zwischen Krisen und Radikalisierung: Zur Zukunft der Demokratie im Parlament". Gerade in einer Zeit der Krisen sei es notwendig, dass die Sozialdemokratie sich den inhaltlichen Herausforderungen stelle, zeigte sich Ludwig überzeugt. Die Parteivorsitzende bringe vieles sehr kantig in der Diskussion unter.
Ludwig zu Umfragen: "Immer ein auf und ab"
Er stehe "ganz stark" hinter der Vorsitzenden: "Daran gibt es nichts zu rütteln." Zu Umfrageergebnissen, in denen die SPÖ inzwischen den ersten Platz verloren hat, meinte er: "Ich will nur daran erinnern, dass wir noch vor kurzer Zeit als SPÖ mit Abstand am ersten Platz gelegen sind." Auch da sei Rendi-Wagner an der Spitze der Partei gestanden. "Von da her ist es immer ein auf und ab."
Man stelle aber den Anspruch, bei der nächsten Nationalratswahl stärkste Partei zu sein. In den Wiener Gremien habe er zuletzt betont, dass es notwendig sei, gemeinsam aufzutreten - und dass Wortmeldungen in den Medien manchmal "nicht hilfreich" seien.
Keine Fragen an Rendi-Wagner
Für das Statement hatte sich Ludwig gemeinsam mit der Parteivorsitzenden und der Zweiten Nationalratspräsidentin Doris Bures den zahlreich im Parlament erschienenen Medien gestellt. Rendi-Wagner selbst konnte jedoch keine Fragen mehr beantworten, da die Veranstaltung begann. In ihren Eröffnungsworten hielt sie dort aber fest: "Ich freue mich über dieses rege Medieninteresse, das sicher mit dieser Veranstaltung zu tun hat. Es könnte aber auch mit der Titelseite des heutigen 'Kurier' zu tun haben."
In dem Bericht war erneut über eine bevorstehende Ablöse Rendi-Wagners spekuliert worden. Laut "Kurier" soll mittlerweile auch Ludwig nach den Landtagswahlen in Kärnten (5. März) und Salzburg (23. April) auf eine Lösung "in die eine oder andere Richtung" drängen. Als Varianten sollen eine Übernahme der Partei durch den burgenländischen Landeshauptmann Hans Peter Doskozil oder interimistisch zunächst durch die Zweite Nationalratspräsidentin Doris Bures im Gespräch sein.
SPÖ-Vizeklubobmann Jörg Leichtfried betonte am Vormittag, dass er nichts von "intriganten Spielchen" rund um die Zukunft von Parteichefin Rendi-Wagner halte. Gerüchte um eine Ablöse würden jeder Grundlage entbehren.