Heute tagen die SPÖ-Gremien — die Kandidatenliste steht aber erst Ende der Woche.
Wien. Ab 10 Uhr geht am Montag der SPÖ-Machtkampf in eine neue Runde: In Wien tagt das Präsidium, um zwölf geht es im größeren Vorstand weiter. Einziger Punkt: die Mitgliederbefragung über die SPÖ-Spitze.
■ 4 Frauen, 69 Männer. Beworben haben sich 73 Personen, davon vier Frauen. Zu den „Promis“ wie Pamela Rendi-Wagner, Hans-Peter Doskozil und Andreas Babler sind keine Schwergewichte mehr gekommen. „Ich kenne keinen davon“, so SP-Manager Christian Deutsch.
■ Lange Liste bleibt. Präsidiumsmitglied Selma Yildirim erwartet, dass Parteizentrale Spaßkandidaren ausgesiebt und eine Liste ernsthafter Bewerber erstellt wird. Das werde laut Deutsch Ende der Woche geschafft sein, alle Bewerber würden per Mail kontaktiert. Es werde eine „nicht unbeträchtliche“ Liste, über die Mitglieder vom 24. April bis 10. Mai befragt werden.
■ Streit um Hürde. Antreten könnten demnach alle zahlende Parteimitglieder. Die Länder – allen voran der Oberösterreicher Michael Lindner– fordern aber eine Mindestzahl von Unterstützern, z. B. 1.400, um Spaßkandidaten zu eliminieren – das wird für Debatten sorgen. Denn in der SPÖ-Zentrale will man das eher nicht.
■ Stichwahl am Parteitag. Obwohl eine Stichwahl logisch wäre, dürften am Ende nicht die Mitglieder entscheiden. Sowohl Yildirim als auch Deutsch verweisen auf das Statut: Da sei keine Urwahl vorgesehen – also werde erst der Parteitag am 3. Juni das letzte Wort haben.
■ 9.000 Beitritte hat man in der SPÖ-Zentrale seit Mitte der Woche registriert – zahlen die brav einen Jahresbeitrag (6,50 mal 12, also 78 €), dann sind sie stimmberechtigt. SPÖ-Insider gehen davon aus, dass darunter viele Babler-Fans sind – wie auch ein Durchmarsch des erklärten linken Traiskirchner Bürgermeisters von vielen für durchaus möglich gehalten wird.
Das Dosko-Lager macht sich indes Hoffnungen, dass Babler das Rendi-Lager „ausräumt“. Genau wissen wird man das aber erst Mitte Mai...