Parteien

Tirol-Wahl: MFG rechnet mit zweistelligem Ergebnis

Teilen

Zwei Monate vor der Landtagswahl hat der Tiroler Ableger der impfkritischen Partei MFG am Donnerstag sein Team und Programm präsentiert.

 Bundesparteiobmann Michael Brunner ging von einem "sehr guten Ergebnis" in Tirol aus und rechnete mit einer zweistelligen Prozentzahl. Der Bundespräsidentschaftskandidat nutzte die Bühne im Rahmen der Pressekonferenz auch für seinen Wahlkampf. Er werde Amtsinhaber Alexander Van der Bellen in die Stichwahl zwingen, so Brunner.

Die junge Partei hatte zur Präsentation des Programms und Team im Vorfeld der Tiroler Landtagswahl geladen, die am 25. September über die Bühne gehen soll. Als Spitzenkandidatin schickt der Tiroler Parteiableger die Anwältin Elfriede Hörtnagl-Zofall ins Rennen. Diese pries das Wahlprogramm als "Angebot für Freiheit, Gerechtigkeit und Sicherheit" an.

Jene "essenziellen, natürlichen Bedürfnisse" seien in den vergangenen Jahren "gröblich missachtet, gekauft, gebrochen und gebogen worden", unterstrich Hörtnagl-Zofall im Rahmen einer Pressekonferenz in einem Hotel in Achenkirch (Bezirk Schwaz). "Wegschauen" sei in diesen Zeiten keine Option, so die Spitzenkandidatin, die sich in erster Linie in ihrer Rolle als Mutter inszenierte und hervorhob: "Unseren Kindern wurde großes Unrecht angetan". Als Mutter habe es sie traurig gestimmt, zu beobachten wie ihren Kindern "ihre Fröhlichkeit genommen" und ihre "Kindheit und Jugend gestohlen" wurde.

Die "Stärkung des Familienstandes", aber auch der Klein- und Mittelständischen Unternehmen und des Bauernstandes führte Bundesparteiobmann Brunner als thematische Schwerpunkte abseits der Corona-Thematik ins Treffen. Zudem gelte es, das Gesundheitswesen zu fördern und der Teuerung und Energiekrise treffsichere Maßnahmen entgegenzusetzen, so Brunner. "Wir werden mit Sicherheit in den Landtag einziehen", gab er sich vor den Vertreterinnen und Vertretern der Medien siegessicher: "Und wenn wir einziehen, hoffe ich auf ein zweistelliges Ergebnis".

In Wahlkampf-Manier nutzte Brunner die mediale Bühne auch, um seine Forderungen als Bundespräsidentschaftskandidat zu erneuern: Die "drohende Massenarmut" sei nicht durch den Ukraine-Krieg, sondern durch die "verheerende Corona-Politik" der Regierung verursacht worden, so Brunner, der im selben Atemzug daran erinnerte, dass "sinnlose Ausgaben" im Zusammenhang mit der Pandemie sich heute schon auf "über 200 Milliarden Euro" beziffern würden. Aktuell orte er bereits wieder "erste Anzeichen von Zwangsmaßnahmen und Einschränkungen für Ungeimpfte".

Als Bundespräsident würde er deshalb sofort die Regierung entlassen, versicherte Brunner, damit wäre dann "der Weg für Neuwahlen frei". Zudem würde er für die "absolute Wiederherstellung der Neutralität Österreichs", und im Zuge dessen auch dafür sorgen, dass die Sanktionspolitik gegen Russland eingestellt wird. Amtsinhaber Van der Bellen habe "permanent geschwiegen" und sei ein "Systempräsident". Hart ins Gericht mit dem Amtierenden gingen nicht nur Brunner, sondern auch MFG-Bundesgeschäftsführer Gerhard Pöttler und Listenzweiter und MFG-Landessprecher Bernhard Schmidt.

Letzterer gab sich im Vorfeld der Wahl zuversichtlich: Die Mindestanzahl an Unterstützungserklärungen sei jedenfalls "in allen Bezirken deutlich übertroffen" worden. Den Wahlkampf wolle man "ähnlich anlegen wie in Oberösterreich", indem man stark auf Online-Wahlkampf und Soziale Netzwerke setze, aber auch den direkten Wählerkontakt suche, so Schmidt. Maximal 100.000 Euro will die Partei für den Wahlkampf ausgeben. "Das ist im Vergleich zu den anderen Parteien ein Mini-Budget, aber wir werden zeigen, dass wir auch damit sehr erfolgreich sein können", versicherte Schmidt.

Auf Platz drei kandidiert Markus Huter, der seit Anfang diesen Jahres für die MFG im Gemeinderat der Bezirkshauptstadt Imst sitzt. Die Kitzbühler Ärztin Michaela Gründhammer-Ehrensberger bekleidet den Listenplatz vier und war ebenfalls bei der Pressekonferenz anwesend. "Vertraut auf euch selber, eure Wahrnehmung und euer Gefühl", so der Appell der Allgemeinmedizinerin, die damit die Parallele zu ihrer Weigerung zog, ihre Patientinnen und Patienten mangels Informationen über potenzielle Neben- und Nachwirkungen mit der Coronaimpfung zu immunisieren. Auf dem fünften Platz fand sich der interimistische Schriftführer der Partei, Peter Zissernig, gefolgt von Sozialpädagogin Maria Theresa Laner-Simmerstaetter auf Platz sechs.

Interne Querelen seien vom Tisch, betonte Schmidt weiters auf Nachfrage. Es stünden keine personellen Änderungen an, der "Zuspruch und Zusammenhalt" sei "riesengroß". Die Partei war zuletzt aufgrund von parteiinternen Streitigkeiten in die Schlagzeilen geraten. Nachdem der Tiroler MFG-Ableger bei der Gemeinderats- und Bürgermeisterwahl im Februar 64 Mandate in 47 Gemeinden erreicht und in das Kommunalparlament in Kufstein, der zweitgrößten Stadt des Bundeslandes, eingezogen war, kam es unter anderem in der Festungsstadt und darüber hinaus zu größeren Verwerfungen und sogar Parteiaustritten.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.