Nach den Enthüllungen von Leibwächter Siegfried Kobal in der Prügelaffäre geht das BZÖ in die Offensive und nimmt den Bodyguard ins Visier .
Nach einer zweitägigen Schrecksekunde geht das BZÖ in der Prügel-Affäre zum Angriff über. Kein Wunder, es brennt der Hut: Parteichef Peter Westenthaler droht neben seinem schon laufenden Verfahren wegen falscher Zeugenaussage ein zweites wegen des Verdachts auf Anstiftung zu Nötigung und Körperverletzung.
Strafrahmen für Falschaussage: bis zu drei Jahre Haft. Auf Anstiftung zur Nötigung oder zur Körperverletzung steht als Höchststrafe jeweils ein Jahr.
Leibwächter-Streit
Westenthalers Ex-Leibwächter Siegfried
Kobal hatte am Mittwoch seinen bisherigen Aussagen widersprochen und dem
BZÖ-Chef vorgeworfen, ihn in der Wahlnacht 2006 zum Angriff gegen Christoph
Pöchinger ermuntert zu haben. Pöchinger, seinerzeitiger Pressesprecher der
aus dem BZÖ ausgetretenen Ex-Justizministerin Gastinger, war von Kobal in
einem Wiener Lokal unsanft an die Luft gesetzt worden. Kobal wurde dafür zu
vier Monaten bedingter Haft verurteilt.
Rasche Entscheidung
Laut Staatsanwaltschaft Wien wird kommende
Woche entschieden, ob eine Auslieferung Westenthalers auch in Sachen
Anstiftung zur Nötigung bzw. Körperverletzung beantragt wird. Westenthaler
würde auch in diesem Fall seine Immunität verlieren - die Auslieferung wäre
reine Formsache. Erst danach könnte der Staatsanwalt Bodyguard Kobal erneut
befragen. Bei einer Verurteilung käme Westenthaler angesichts seiner
Unbescholtenheit wohl mit einer bedingten Strafe davon - seine
Polit-Karriere wäre aber wohl zu Ende.
Streit der Leibwächter
Der BZÖ-Chef bot deshalb am Freitag
Kobals Kollegen, den Leibwächter Walter Lagger, auf, der Westenthaler
entlastete: "Westenthaler hat uns als zuständiges Sicherheitspersonal
keinerlei Aufträge zur Entfernung dritter Personen aus dem zitierten Lokal
in der Wahlnacht erteilt. Er war auch an keinerlei Streit oder einem
Raufhandel beteiligt oder in diesen verwickelt", so Lagger.
FPÖ-SMS Kobals?
Um Kobals Glaubwürdigkeit weiter zu
erschüttern und eine FPÖ-Intrige zu beweisen, übermittelte das BZÖ der
Staatsanwaltschaft ein SMS. Das habe Kobal an FPÖ-Chef Strache in der Nacht
zum 17. Jänner schicken wollen - es sei aber fehlgeleitet worden. Die
Botschaft an Strache, der gerade nach Antwerpen unterwegs war, lautete laut
BZÖ: "Ich will Dir nur mitteilen ... Ich gebe demnächst eine Stellungnahme
ab, zu den wahren Ereignissen vom Wahlabend. Ich wünsche Dir einen guten
Flug."
"Sturer Peter"
Davor habe Kobal beim BZÖ Geld verlangt
und an Westenthaler gemailt: "Spiele nicht den sturen Peter, ich habe nichts
zu verlieren, du schon! Außerdem ist es eh nicht dein Geld!" Kobal war für
eine Stellungnahme nicht erreichbar.