Sie wehren sich

Pfarrer kontern Schönborn-Drohung

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Die Rebellen wollen Disziplinarmaßnahmen nicht hinnehmen.

Die Pfarrerinitiative wird allfällige Disziplinarmaßnahmen, die Wiens Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn in einem Interview in Aussicht gestellt hatte, nicht hinnehmen und sich wehren. Das sagte Helmut Schüller, Initiator der österreichischen Pfarrerinitiative, Samstagmittag in Mannheim am Rande des Katholikentages.

Hilfe von Experten
"Ich weiß nicht, was an Pfarrern, die ihre tägliche Arbeit tun, zu disziplinieren wäre." Die Initiative verstehe die Androhung nicht. Er wisse auch nicht, wie weit die Disziplinarmaßnahmen gehen würden, sagte Schüller. "Wir werden uns die Maßnahmen ansehen und werden uns von Experten beraten lassen."

Schüller fordert eine Verfassung für den Kirchendialog, eine Art Dialog-Grundrechtskatalog. Derzeit werde der Dialog wie ein Gnadenakt praktiziert, der teils von oben zugelassen, teils aber wieder zurückgezogen werde.

"Wir haben keine Glaubenskrise, wie manche Kardinäle meinten, und wir haben keine Kirchenkrise, sondern wir haben eine Kirchenleitungskrise, die angegangen werden muss."

Sympathisanten
Schüller vermutet, dass es eine ganze Reihe von Bischöfen gebe, die mit den Ansichten der Reformgruppen sympathisierten. "Was wir aber vermissen, ist, dass sich diese Bischöfe klar artikulieren. Auch sie sollten sich vernetzen." Analog zur Pfarrerinitiative sollte es, so Schüller, auch eine Bischofsinitiative geben.

Die Pressekonferenz fand nicht im Rahmen des offiziellen Katholikentages statt, sondern als Teil des Alternativen Katholikentags in der Johanniskirche in Mannheim. Schüller kam 48 Minuten zu spät zur Pressekonferenz, was jedoch bloß auf Missverständnisse bei der Terminorganisation zurückzuführen gewesen sei und nicht auf mögliche Behinderungen, wie er sagte.

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