Der Innenminister will eine Ausweitung der verpflichtenden Deutschkurse und mehr Migranten im Staatsdienst.
Innenminister Günther Platter (V) spricht sich für klare Kriterien für Zuwanderer und mehr Migranten im Staatsdienst aus. Im Interview mit der Tageszeitung "Kurier" (Sonntag-Ausgabe) erklärte der Minister, er wolle "den größten Integrationsprozess einleiten, den Österreich je hatte".
Sozialer Hintergrund eher ein Problem als die Herkunft
Platter
weiter: "Wir haben 1,4 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund. Das ist
einfach so, und das bedeutet auch große Chancen, die wir nützen müssen. Oft
haben Probleme auch mehr mit dem sozialen Hintergrund als der Herkunft zu
tun. Häufig gibt es aber kulturelle Unterschiede, die zu Konflikten führen.
Und vieles regt die Leute unglaublich auf."
Kein Kommentar zu Winter-Aussagen
Zu den islam-feindlichen
Aussagen der Grazer FPÖ-Politikerin Susanne Winter will Platter "nichts
mehr" sagen: "Ich werde nicht Steigbügelhalter der Diskussion sein. Solche
Aussagen werden sich von selbst richten."
Deutschkurse und Kindergärtnerinnen mit Migrationshintergrund
Der
"Kurier" veröffentlicht auch erste Details aus dem Bericht der
Integrationsplattform, der kommenden Dienstag präsentiert wird.
Vorgeschlagen wird u.a., die verpflichtenden Deutschkurse im Rahmen der
Integrationsvereinbarung stark auszuweiten und für Kinder mit
Migrationshintergrund ein möglichst früher Eintritt in den Kindergarten
anzustreben. Es sollte mehr Kindergärtnerinnen mit Migrationshintergrund
geben.
Die oft schlechten schulischen Leistungen von Jugendlichen mit Migrationshintergrund sollten durch Nachhilfe bekämpft werden. Dabei könnten vor allem Studierende mit dem gleichen ethnischen oder kulturellen Hintergrund wie die Schüler an den Schulen Nachhilfe geben.
Religionslehrer sollen Recht und Kultur unterrichten
Religionslehrer
- Priester und Imame - sollten erst nach einem Grundkurs über Recht und
Kultur in Österreich unterrichten dürfen. Am besten sollten diese überhaupt
in Österreich ausgebildet werden. In den Lehrplänen der Schulen sollten
wiederum verstärkt die Weltreligionen behandelt werden, um das gegenseitige
Verständnis zu fördern.