Im Politbarometer liegt die Koalition im Minus. Vom Kanzler bis zum Vize haben alle Wähler-Zustimmung verloren.
Im letzten Polit-Barometer des Jahres (durchgeführt von Gallup in der Woche vor den Feiertagen) bleibt Finanzminister Josef Pröll die klare Nummer 1 der Regierung: Im Saldo aus positiver und negativer Beurteilung schafft er bei den Österreichern plus 30 % – und liegt damit im Monat nach der Hypo-Rettung um 4 % besser als im November. Im Jahresvergleich freilich hat Pröll – ähnlich wie fast die gesamte Regierung – wenig zu lachen. Gegenüber Jänner 2009 verlor Pröll in diesem Jahr satte 10 % an Wählerzustimmung.
Pröll deutlich vor Faymann
Deutlich hinter Pröll zurück
liegt Kanzler Faymann mit 25 % Positiv-Saldo im Wähler-Urteil: Auch Faymann
profitiert von der Hypo-Rettung, liegt 5 % besser als im November – verliert
im Vergleich zu Jahresbeginn freilich 2 % Zustimmung. Das ist zwar deutlich
weniger als in der öffentlichen Diskussion nach vier Wahlschlappen erwartet
– an Pröll kommt Faymann im Wählerurteil aber auch zu Jahres-Schluss nicht
heran.
Minus-Minister: Hahn + Bandion-Ortner
Insgesamt liegt die
Regierung im Vergleich des Polit-Barometers für Dezember mit dem von Jänner
2009, als sie mit vielen Vorschusslorbeeren gestartet ist, schwer im Minus –
hat als gesamtes Team 48 Prozentpunkte verloren.
Die größten Abstürze verzeichnen überraschenderweise die Hoffnungsträger der ÖVP im Team:
● Justizministerin Bandion-Ortner verliert im Jahresvergleich volle 23 % – sie hat nur 11 % Positiv-Saldo,
● Innenministerin Fekter büßt von ihrem (schlechten) Start-Wert 10 % ein – und wird nur noch von 6 % per Saldo positiv gesehen.
● Den Absturz des Jahres verzeichnete Wissenschaftsminister Hahn, der seit Jänner 25 % Zustimmung verlor – und mit einem Negativ-Saldo von minus 16 % als „rote Laterne“ nach Brüssel verabschiedet wird.
Auch bei der SPÖ sind die prominentesten Regierungsmitglieder die größten Verlierer:
Hundstorfer und Schmied enttäuschen
● Dramatisch im Sinkflug befindet sich Sozialminister Hundstorfer, dem die Wähler offenbar die hohe Arbeitslosigkeit anlasten – er verlor gleich 13 %.
● Noch deutlicher der Absturz von Bildungsministerin Schmied, die sich seit dem Lehrerstreik nicht mehr erholt, nur noch 7 % Zustimmung hat und satte 14 % Sympathie verlor.
Klar im Plus dagegen die stillen „Arbeiter“ der Regierung: Außenminister Spindelegger und Umweltminister Berlakovich punkten bei der ÖVP. Heinisch-Hosek und Darabos bei der SPÖ.
Klares Votum: Der Wähler will Arbeit – nicht Show.