Politik-Insider von Isabelle Daniel

''Eigendynamik am Parteitag möglich''

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Nur eines sei in der SPÖ fix, die diversen Lager – mittlerweile kann man von drei roten Teilen reden – stehen sich von Feindseligkeit getragen gegenüber: 

In der Öffentlichkeit gilt jedenfalls Hans Peter Doskozil nach der Aufregung über Andreas Babler und dessen EU-Sager bei PR-Berater Rudi Fussi als klarer Favorit beim SPÖ-Parteitag in Linz.
In der roten Welt ist die Sicht darüber differenzierter, wie das die 608 SPÖ-Delegierten, die am 3. Juni entscheiden, wer SPÖ-Chef wird, beeinflussen werde: „Wir kriegen zwar mit, dass einige Medien offen für Doskozil Politik machen, aber die Geschichte kommt bei uns gespalten an“, sagt ein (unentschlossener) Roter.

Manche bislang zwischen beiden Kandidaten schwankende Delegierten fürchten, dass die damalige EU-Positionierung Bablers die SP-Wahlchancen absenke. Andere unsichere Delegierte wiederum „fühlen sich über dieses negative camapigning gegen eigene Leute abgeschreckt“. Ein anderer Roter glaubt, dass „noch einiges am Parteitag gedreht werden“ könne, auch wenn er denkt, dass „derzeit Doskozil die Nase vorne“ habe, weil Länderchefs für ihn „Delegierte anrufen würden“.

Oberösterreich als Zünglein an der Waage

Stimmung. Mehrere SPÖ-Funktionäre berichten, dass „vor allem in Niederösterreich Umdelegierungen“ vorgenommen worden seien. Das heißt, dass Pro-Doskozil-Rote statt pro Babler zum Parteitag geschickt würden. Das gehe aber nur, wenn das die betroffenen Delegierten auch wollen.

In Niederösterreich, Steiermark und Burgenland dürften sehr viele für Doskozil stimmen. In Wien dürfte die überwiegende Mehrheit für Babler votieren. Offenbar sehen derzeit beide Lager Oberösterreich und die Gewerkschaft als Zünglein an der Waage. Beide Seiten kontaktieren dortige Delegierte. Aber: „Am Ende könnten die Reden am Parteitag den Ausschlag geben“, sagt ein SP-Spitzenmann. Hier hat sich Doskozil einen Vorteil verschafft. Er darf als Erster reden. 

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