Politik-Insider

Hofburg wird zum neuen FP-Streitfall

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Der FP-Wahlkampf sei überraschend „schwach“, kritisieren Blaue im Hintergrund. Ein schlechtes Ergebnis würde einen neuen Richtungsstreit in der blauen Welt mit Herbert Kickl auslösen.

Zittern. Von der Polarisierung oder gar dem Ergebnis von Norbert Hofer bei der Bundespräsidentenwahl 2016 können Herbert Kickl und die Seinen an diesem Sonntag nur träumen.

Aber selbst von den rund 25 Prozent, die für einen FPÖ-Kandidaten drin seien, wie es FPÖ-Chef Herbert Kickl vor dem Wahlkampf Blauen gegenüber gesagt hatte, ist Walter Rosenkranz weit entfernt.

„Wir können von Glück reden, wenn wir über 16 Prozent schaffen“, sagt ein freiheitlicher Stratege im Finale des Wahlkampfes. Tatsächlich sehen die meisten Umfragen den FPÖ-Hofburg-Kandidaten bei 13 bis 16 Prozent. 18 Prozent wurden von einigen Freiheitlichen in den Ländern noch Ende August als „Minimum, das wir erreichen müssen“, genannt.

In der blauen Welt droht ein erneuter Richtungsstreit, der während des Wahlkampfes „aus Rücksicht vor Walter Rosenkranz“ nur oberflächlich begraben wurde.

Kickls FP-Kritiker werfen ihm Grosz & Wallentin vor

Abrechnung. Kickls FP-Kritiker werfen ihm vor, dass er „mit seinem langen Taktieren das Er­starken von Gerald Grosz und Tassilo Wallentin überhaupt erst ermöglicht“ hätte. Diese beiden Kandidaten – Grosz war schließlich einmal in FPÖ und BZÖ aktiv, Wallentin spricht konser­vativere Wähler an – ­fischen jedenfalls im blauen Wählerstimmenteich.

Mit Wallentin hatte Kickl erfolglos wochenlang über eine mögliche Kandidatur für die Blauen verhandelt. Und angeblich sei auch Grosz im Jänner als Möglichkeit diskutiert worden.

FPÖ-Urgestein Andreas Mölzer merkt bereits an, dass der Wahlkampf „sehr teuer war und sich die Frage stellt, was das gebracht“ habe – für die FPÖ.

Die Kickl-Gegner in der eigenen Partei gehen weiter: „Er hat sein Gespür für Wahlkämpfe verloren. Es war völlig absurd, weiter auf Corona setzen zu wollen.“ Sie werfen ihm vor, dass er es verabsäumt habe, die „Teuerung und soziale Fragen“ als FPÖ-Themen zu forcieren. „Ein schlechtes Ergebnis von Rosenkranz“ – unter 18 Prozent – werde für Kickl „unangenehm“, sagt ein Blauer. In der ÖVP beobachtet man das hinter den Kulissen bereits mit Vorfreude. Sollte Rosenkranz tatsächlich sehr schwach abschneiden, werde das auch Niederösterreichs FPÖ-Spitzenkandidat Udo Landbauer für die Landtagswahl schwächen.

Kickls Konter. Aber: Kickl-Vertraute berichten, dass der Ober-Blaue gegen seine parteiinternen Kritiker zurückschlagen könnte. Immerhin habe er – gemäß ihren Wünschen – den „schlagenden Burschenschafter Walter Rosenkranz nominiert und diesen alleine auftreten lassen“. Rosenkranz habe eher „die Linie von Manfred Haimbuchner vertreten als vom Herbert (Kickl)“, ätzt ein Blauer. Kickl habe ja eine Frau – etwa FP-Mandatarin Susanne Fürst – antreten lassen wollen und den Wahlkampf stark selbst bestreiten wollen.

Im Fall eines schlechten Ergebnisses würde er sagen, dass sein „Kurs eben der bessere für die FPÖ ist“. Na dann.

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