ÖSTERREICH-Interview

Politmord an Haider für Petzner möglich

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Das Interview von Jörg Haiders Pressesprecher und engstem Vertrauten, Stefan Petzner, sorgt für enormes Echo. Jetzt will die gesamte Kärntner Politik den Tod des Landesvaters neu prüfen.

Ganz Kärnten hat derzeit nur ein Thema: Das Interview von Stefan Petzner in der Sonntags-Ausgabe von ÖSTERREICH. Schon in den Morgenstunden war ÖSTERREICH in vielen Kärntner Orten vergriffen. Bis Mittag besuchten mehr als 100.000 User die Petzner-Sites im Internet. Und zu Mittag stellte sich auch Kärntens Landeshauptmann Gerhard Dörfler hinter Petzners Aussagen in ÖSTERREICH. Auch Dörfler fordert jetzt: „Der Tod Jörg Haiders muss neu untersucht werden!“

Petzner hält Polit-Attentat für „möglich“
Petzner hatte gestern in ÖSTERREICH erstmals über die Hintergründe des Haider-Todes gesprochen. Der Vertraute sagt, Haider hätte in den Tagen vor seinem Tod zahlreiche brisante Insider-Informationen über die Finanzkrise und Bankenspekulationen erhalten – er sei außerdem mit H. C. Strache über eine ÖVP-FPÖ-BZÖ-Koalition in Geheimgesprächen gewesen.

Im Detail schilderte Petzner die Widersprüche rund um den Unfall: Die unterschiedlichen Gutachten zur Alkoholisierung, die nicht erfolgte Befragung der Unfallzeugin, die fehlenden Ermittlungen zum Unfall.

Bandion soll neue Ermittlungen starten
Der BZÖ-Abgeordnete erhebt schwere Vorwürfe gegen den SPÖ-nahen Kärntner Staatsanwalt Gottfried Kranz. Petzner wirft Kranz vor, die Ermittlungen manipuliert und nicht seriös durchgeführt zu haben. Petzner fordert nun von der Justizministerin neue Ermittlungen – und wird darin von der gesamten Kärntner Polit-Spitze unterstützt.

Hier der zweite Teil des Interviews:

ÖSTERREICH: Sie fordern, dass der Tod von Haider neu untersucht wird. Hat die Justiz versagt?

Stefan Petzner: Ich halte die Ermittlungen zum Tod von Jörg Haider für einen Justiz-Skandal. Das begann damit, dass in dieser hochbrisanten Causa am Mittwoch nach dem Unfall der vertrauliche, interne Obduktionsbericht von den Ermittlungsbehörden an ein Medium weitergegeben und dort als Faksimile abgedruckt wurde. Wie kann so etwas in einem Rechtsstaat passieren und wer ist dafür verantwortlich? Ich sage: Man hat seitens der staatlichen Behörden von Beginn an ganz bewusst eine Theorie in Richtung Unfall unter Alkoholeinfluss in die Welt setzen wollen.

ÖSTERREICH: Warum?

Stefan Petzner: Die Veröffentlichung der sogenannten Ermittlungs-Ergebnisse hatte von Beginn an einen politischen Hintergrund. Man muss dazu wissen, dass die Ermittlungen vom Klagenfurter Staatsanwalt Gottfried Kranz geleitet wurden. Das ist ein SPÖ-Mann, ein Freimaurer, der zeit seines Lebens mit Jörg Haider im Clinch gelegen ist, der ihn gehasst hat. Und der ihn politisch verfolgt hat wie keinen anderen – von der Ortstafel-Frage bis zum Amtsenthebungs-Verfahren.

ÖSTERREICH: Sie behaupten, der Staatsanwalt hat die Ermittlungen aus politischen Motiven manipuliert.

Stefan Petzner: Ja, denn Faktum ist, dass das Gutachten seitens der Behörden veröffentlicht wurde. Das darf in einem Rechtsstaat einfach nicht passieren. Man wollte wohl die These streuen: „Der war schwer alkoholisiert“. Es wurde aber seitens der Behörden nie hinterfragt, wie das damit zusammenpasst, dass Haider gar keinen Alkohol im Magen hatte. Ich habe dann erfahren, dass Staatsanwalt Kranz am nächsten Tag öffentlich bekanntgeben will, wo Haider laut Ermittlungen vor seinem Tod gewesen sein soll. Damit wollte er ganz gezielt weitere Gerüchte gegen Haider in die Welt setzen und Spekulationen anheizen.

ÖSTERREICH: Dass Haider im „Stadtkrämer“ war.

Stefan Petzner: Ich habe damals aus höchsten Kreisen erfahren, dass Staatsanwalt Kranz Informationen der Behörden, wo Haider angeblich seine letzten Stunden verbracht hat, öffentlich bekanntgeben will. Ich habe dann um Mitternacht den Staatsanwalt nach vielen vergeblichen Versuchen ans Telefon bekommen – und er hat mir bestätigt, dass er diese ungeprüften und unbestätigten Informationen am nächsten Tag via ORF veröffentlichen will. Ich habe ihn aufgefordert, das zu unterlassen, weil es unrechtmäßig und unverantwortlich ist. Er hat nur gesagt: „Das ist mir völlig egal! Ich bin es seit Jahren gewohnt gewesen, von Dr. Haider und Ihnen verfolgt zu werden. “ Ich habe ihm gesagt, dass das Konsequenzen haben wird. Da hat er gebrüllt: „Das halte ich auch noch aus!“

ÖSTERREICH: Das empört Sie?

Stefan Petzner: Ein Staatsanwalt, der sich so verhält, ist untragbar und kann nicht mehr als unabhängig bezeichnet werden. Ich sage deshalb: Der Staatsanwalt Kranz war im Fall Haider befangen. Er hat ungesicherte Informationen veröffentlicht, um Jörg Haider in ein schlechtes Licht zu rücken und um eine ganz bestimmte Unfallversion zu verbreiten. Die Frage ist: Warum und in wessen Auftrag? Der Staatsanwalt hat zudem – absichtlich oder nicht – schwere Ermittlungsfehler gemacht. Er hat die wichtigsten Zeugen – unter anderem die Unfallzeugin – nicht ausreichend befragt, er ist dem Widerspruch der Alkohol-Gutachten nicht auf die Spur gegangen. Er hat die Ermittlungen in einer ungelösten Causa gestoppt.

ÖSTERREICH: Was fordern Sie?

Stefan Petzner: Ich fordere, dass Justizministerin Bandion-Ortner zum Tod von Jörg Haider neue Ermittlungen beauftragt. Der Tod Jörg Haiders gehört neu untersucht. Es müssen neutrale, unabhängige Richter und Experten die Fakten in dieser Causa neu prüfen.

ÖSTERREICH: Glauben Sie noch an einen Unfall?

Stefan Petzner: Es sind zu viele Fragen offen. Klar ist: Die Staatsanwaltschaft war befangen, so wie dargestellt kann dieser Unfall nicht abgelaufen sein. Ich will daher, dass die Fakten neu geprüft werden.

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