ÖSTERREICH-Interview:

Pröll: "Mitterlehner hat es bedauert"

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"Aus Solidarität hab ich still­gehalten, damit ­Mitterlehner Plan B ausarbeiten kann."

ÖSTERREICH: Was war ausschlaggebend für Ihre Entscheidung?

Erwin Pröll: Ursprünglich hat die Hofburg in meiner Lebensplanung wirklich keine Rolle gespielt. Als das aber immer intensiver an mich herangetragen wurde, habe ich dann alles abgewogen. Aber 36 Jahre Landesregierung, 23 davon als Landeshauptmann und drei Mal absolutes Vertrauen wischt man nicht so weg. Außerdem ist mein Ak­tionsradius in St. Pölten größer als in der Hofburg.

ÖSTERREICH: Gereizt hätte Sie’s nicht?

Pröll: Hätte es mich ausreichend gereizt, hätte ich es gemacht.

ÖSTERREICH: Wie hat Parteichef Mitterlehner reagiert, als Sie ihm das vor Weihnachten mitgeteilt haben?

Pröll: Schon bedauernd. Aber auch verständnisvoll, er ist ja ein Vollprofi. Er hat mich dann gebeten, noch zurückhaltend zu sein. Aus Solidarität gegenüber Mitterlehner habe ich auch still­gehalten, damit er in Ruhe die Alternative oder, wie er es genannt hat, den Plan B ausarbeiten kann.

ÖSTERREICH: Hat er den jetzt?

Pröll: Wie ich Mitterlehner kenne, geht er nicht im Blindflug in eine so wichtige Sitzung am Sonntag.

ÖSTERREICH: Sie sind eingeweiht?

Pröll: Ja, aber das ist irrelevant. So wie in meiner Angelegenheit der Parteiobmann das erste Wort hat, so hat er auch das erste Wort bei der Präsentation des Kandidaten. Aber dass wir bei unserem Gespräch am Donnerstag eine Reihe von Über­legungen angestellt haben, liegt auf der Hand.

ÖSTERREICH: Sie bleiben jetzt die volle Periode in NÖ.

Pröll: Am Wahlabend habe ich angekündigt, dass ich die Legislaturperiode zur Ver­fügung stehe.

ÖSTERREICH: Und was dann?

Pröll: Dann kommt wieder eine Wahl. Und eine sehr wichtige. Immerhin finden die niederösterreichischen Wahlen ein halbes Jahr vor der Nationalratswahl statt.

ÖSTERREICH: Mit Ihnen an der Spitze?

Pröll: Jetzt habe ich vor zwei Tagen gerade Ja zu Niederösterreich gesagt. Dann werde ich heute nicht Nein sagen.

Interview: W. Schima

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