Protestnote unterschrieben

Proteste gegen türkis-blaue Sparpläne

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5.000 Justiz-Mitarbeiter protestieren gegen Personalkürzungen.

Die Justiz zeigt massiven Widerstand gegen die von der Regierung verordneten Kürzungen: 5.000 Richter, Staatsanwälte, Rechtspfleger, Kanzleimitarbeiter etc. haben eine Protestnote der Standesvertreter dagegen unterschrieben. Richter-Präsidentin Sabine Matejka fordert den für den Öffentlichen Dienst zuständigen Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) auf, endlich mit den Justizvertretern zu reden.

Zwei Drittel aller Kollegen an den ordentlichen Gerichten, am OGH, am Bundesverwaltungsgericht und am Bundesfinanzgericht - in Summe rund 7.500 - haben binnen nicht einmal einer Woche das Protestschreiben unterzeichnet. Unter dem Titel "Justiz wird totgespart - Rechtsstaat in Gefahr!" warnen die Standesvertretungen, dass die aktuellen Sparvorgaben der Regierung - vor allem die weiteren Personalkürzungen - Unabhängigkeit und Qualität der Justiz gefährden.

Sollte die Regierung nicht doch noch in letzter Minute einlenken, wird es zu weiteren Protestmaßnahmen kommen, sagte Matejka am Dienstag zur APA: "Wenn man sich jetzt nicht wehrt, wird es so weitergehen." Durch die Kürzungen werden Verfahren länger dauern und der Erwachsenenschutz nicht - bzw. nur mit großer Verzögerung - umgesetzt werden können, müssen doch ab Jahresmitte 60.000 Sachwalterschaften geprüft werden. Auch für das geplante Sicherheitspaket, die vielen Asylverfahren und sonstige Gesetzesänderungen wären für eine ordentliche, rasche Erledigung der Aufgaben eigentlich mehr Planstellen erforderlich.
 

Personal an Gerichten und Staatsanwaltschaften

Mit dem Doppelbudget 2018/19, das der Finanzminister morgen im Nationalrat präsentiert, wird an Gerichten und Staatsanwaltschaften aber Personal gekürzt - und zwar nicht nur Planstellen von Beamten und Vertragsbediensteten (82 heuer, 88 plus weitere 46 im Jahr 2019) gestrichen, sondern de facto auch die Zahl der Richter verringert: Denn 40 Posten - die wegen dringenden Bedarfs über den Stellenplan hinaus geschaffen worden waren - werden mit dem Argument des "Überhangs" nicht nachbesetzt.

"Ich fordere Sie auf, Ihre Regierungsverantwortung wahr zu nehmen, die Rolle der dritten Staatsgewalt zu respektieren und deren Unabhängigkeit, Leistungsfähigkeit und Qualität nicht zu gefährden!" appellieren die 5.000 Unterzeichner deshalb an die Regierungsmitglieder. Im Regierungsprogramm haben ÖVP und FPÖ noch bekundet, dass "die objektive, faire, unabhängige und zügige Verfahrensführung durch Gerichte und Staatsanwaltschaften höchste Priorität" habe. Die aktuellen Sparvorgaben stünden dazu aber in "krassem Widerspruch", wird in der Protestnote kritisiert.
 

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