Wirbel um FPÖ-Anfrage

Rätsel um Tod von Liese Prokop

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FPÖ rollt Polit-Todesfall wieder auf. Abstruse Anfrage: War es Mord?

Liese Prokop starb 2007 an einem Aorta-Riss. Die FPÖ bezweifelt das und stellt die wohl wildeste parlamentarische Anfrage des Jahres. Die ÖVP schäumt.

Der 1. Jänner 2007 schockierte die österreichische Innenpolitik für Wochen. In der Silvesternacht starb Innenministerin Liese Prokop (65) nach einem Zusammenbruch auf der Fahrt von Annaberg ins Klinikum Sankt Pölten an einem Aorta-Riss.

Jetzt, fast fünf Jahre danach, rollt die FPÖ den Fall wieder auf. In parlamentarischen Anfragen an das Gesundheits- und Justizministerium wollen FPÖ-Mandatarin Dagmar Belakowitsch-Jenewein und fünf weitere Parteikollegen wissen, woran Prokop gestorben ist, und werfen eine neue, abstruse These auf: „Gab es Hinweise auf Fremdverschulden?“ Womit sie diese Mordtheorie begründet, erklärt sie so: „Ein Aorta-Riss müsste eine Folge eines Aneurysmas sein, das schon lange bestanden haben muss. Todesursache müsste ein Sturz gewesen sein, und den müsste man in einer Obduktion gesehen haben.“ Ebenfalls seltsam: Wurde Alkohol nachgewiesen? „Ich wollte wissen, ob ihr etwas eingeflößt wurde.“

Tatsächlich gab es nach Prokops Tod Kritik an der Rettungskette, weil die Fahrt 1,5 Stunden gedauert hatte. Offizielle Antwort: Die Ministerin hatte durch den plötzlichen Aorta-Riss leider ohnehin keine Überlebenschance.

VP-Klubchef Karlheinz Kopf ist außer sich über diese Theorien und fordert von FP-Chef H. C. Strache eine Entschuldigung.
 

VP-Kopf fordert Entschuldigung: "So was von pietätlos"

Der ÖVP-Klubchef ist außer sich und fordert nun eine Entschuldigung der FPÖ. Denn: „Die parlamentarischen Anfragen sind pietätlos und lassen jenen Anstand und Charakter vermissen, der auch in der Hitze des parlamentarischen Gefechts gewahrt bleiben muss.“ Kopf weiter: „Politisches Kleingeld auf dem Rücken verstorbener Menschen und ihrer Angehörigen wechseln zu wollen, verletzt die Grundsätze der Demokratie und Menschlichkeit und wird von meiner Fraktion und von mir entschieden abgelehnt.“ Sein Fazit: „Ich hoffe, davon ausgehen zu können, dass diese Anfragen ohne Wissen der Klubführung eingebracht wurden, und bin deshalb sicher, dass sie dafür sorgen wird, dass sich die Abgeordneten bei der Familie der Verstorbenen entschuldigen werden.“

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