Am Dienstag präsentierte Finanzminister Markus Marterbauer (SPÖ) das Doppelbudget im Parlament.
Die Regierung muss sparen. Noch heuer sollen 6,4 Milliarden Euro konsolidiert werden, nächstes Jahr dann 8,7 Mrd. Grund ist das riesige Budget-Defizit, das 2024 mit 4,7 Prozent weit über den von der EU erlaubten 3 Prozent lag. Für heuer wird ein Defizit von 4,5 Prozent prognostiziert.
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Dementsprechend hart sind auch die Einschnitte. "Alle werden einen Beitrag leisten müssen", betonte Finanzminister Marterbauer mehrfach. Aber wie hart trifft das Sparpaket einen durchschnittlichen Österreicher?
Gestrichen wird etwa der Klimabonus, die CO2-Bepreisung wird allerdings beibehalten. Je nach Region - ob Stadt oder Land - fiel der Klimabonus unterschiedlich hoch aus. In der Kategorie 2 (z.B. Wiener Neustadt) waren es rund 200 Euro, die ausgezahlt wurden.
Klimaticket wird um 220 Euro teurer
Ebenfalls erhöht wird der Preis für das Klimaticket. Ab 1. Jänner 2026 ist der österreichweite Fahrschein um 220 Euro teurer. Eine weitere Erhöhung betrifft so gut wie jeden: das E-Card-Entgelt. Dieses wird von derzeit 13,8 Euro auf 25 Euro erhöht - also fast verdoppelt. Das Entgelt wird im Regelfall jährlich automatisch vom Lohn abgezogen.
Bereits im April erhöht wurde etwa die Verbrauchssteuer auf Tabak. Eine Zigarettenpackung ist seither im Schnitt 20 bis 50 Cent teurer. In Österreich rauchen rund 1,5 Mio. Menschen täglich rund 17 Zigaretten. Aufsummiert auf das Jahr sind das knapp 10 Milliarden Glimmstängel. Teilt man diese Summe auf alle Österreicher über 15 auf (ca. 7,61 Mio.) sind das rund 1.314 Zigaretten bzw. 66 Packungen pro Person und Jahr. Bei einer Erhöhung um 20 Cent entspricht das Mehrkosten in Höhe von 13,2 Euro.
E-Autos und Bundesgebühren
Weitere Mehrkosten, die anfallen könnten: E-Autos sind seit April nicht mehr von der motorbezogenen Versicherungssteuer ausgenommen. Im Schnitt kostet das einen E-Auto-Fahrer 400 Euro pro Jahr. Aktuell sind rund vier Prozent der Pkw in Österreich E-Autos. Das heißt: Für einen durchschnittlichen Österreicher sind das Mehrkosten von 16 Euro (4 % von 400).
Nachdem ein Reisepass in der Regel zehn Jahre gültig ist, braucht ungefähr ein Zehntel aller Erwachsenen heuer einen neuen Reisepass. Hier - sowie für viele andere Gebühren (Führerschein, Staatsbürgerschaft, ...) - werden die Preise nachträglich an die Inflation angepasst. Statt 75,9 Euro zahlt man ab 1. Juli also rund 109 Euro. Macht ein Plus von 33,1 Euro.
Ab kommendem Jahr werden zudem etwa das Kinderbetreuungsgeld sowie die Familienbeihilfe nicht an die Inflation angepasst. Wie das gewerkschaftsnahe Momentum-Institut vorrechnete verliert eine Familie mit zwei Kindern dadurch im kommenden Jahr bereits 165 Euro.
Durchschnitts-Österreicher verliert Hunderte Euro
Ein durchschnittlicher Österreicher mit zwei Kindern, der rund 3,6 Zigaretten am Tag raucht, einen neuen Reisepass braucht und bisher mit dem Klimaticket unterwegs war, muss also mit 642,5 Euro weniger im kommenden Jahr auskommen.
Allerdings gibt es auch einige wenige Maßnahmen, die entlasten. So wird etwa der Pendlereuro auf sechs Euro pro Kilometer verdreifacht. Oder ein Arzneimitteldeckel, wodurch vor allem ältere Menschen, die viele Medikamente benötigen, profitieren.