Die Lazarsfeld Gesellschaft hat für oe24 die neue Regierung auf den Umfrage-Prüfstand gestellt. Spoiler: Kein einziges Regierungsmitglied hat mehr positive als negative Bewertungen.
Die Regierungsbildung war nach dem FPÖ-Sieg bei der Nationalratswahl im September 2024 mehr als mühsam, erst 155 Tage danach konnte Bundespräsident Alexander Van der Bellen die neue Bundesregierung angeloben, seit etwas mehr als zehn Tagen ist sie jetzt im Amt. Erstmals mussten sich drei Parteien - ÖVP, SPÖ und NEOS - auf eine Zusammenarbeit einigen. Die Lazarsfeld Gesellschaft stellte für oe24 exklusiv die Regierungsriege auf den Prüfstand (1.000 Befragte vom 10. bis 11. 3., max Schwankung 3,2 %). Fazit: Der Regierung schlägt ein ordentliches Maß an Misstrauen entgegen.

Lazarsfeld fragte, welcher Politiker bzw. welche Politikerin einen positiven bzw. negativen Eindruck hinterließ. Und nur einer hat hier mehr positive als negative Bewertungen - und das ist der Regisseur der Regierungsbildung, Bundespräsident Alexander Van der Bellen. 36 % sehen ihn positiv, 35 % negativ, macht einen knapp positiven Saldo von + 1 %.
Ansonsten gibt es einiges an Licht - aber auch einiges an Schatten.
Meinl ist noch am besten
Die meisten positiven Nennungen der Ministerinnen hat die neue Außenministerin Beate Meinl-Reisinger. Die NEOS-Chefin wird von 29 % positiv gesehen, da sie aber 35 % negativ bewerten, fällt der Saldo mit - 6 schlecht aus. Auch der neue Bundeskanzler Christian Stocker kommt auf immerhin 25 "Plus"-Bewertungen - da aber auch ihn 36 % negativ sehen, liegt er in der Gesamtbewertung mit - 11 % klar im Minus. Noch schlechter liegt da SPÖ-Vizekanzler Andreas Babler: 20 % positiven Bewertungen stehen 43 % negative gegenüber, Babler ist mit damit einem Saldo von -23 der schlechteste Minister.
Und die anderen Ministerinnen und Minister? Das Motto lautet offenbar: Neu schlägt Alt: Die Youngsters Eva-Maria Holzleitner (SPÖ, Frauen) mit - 3 und Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP, Wirtschaft) mit -2 % sind die am besten bewerteten Regierungsmitglieder. Auch die neuen SPÖ-Ministerinnen Korinna Schumann, Anna Sporrer schlagen sich mit - 6 % vergleichsweise gut, leiden aber darunter, dass sie kaum wer kennt. Der zweite NEOS-Minister Christoph Wiederkehr steigt mit -8 % ebenfalls vergleichsweise passabel aus.
Von den Neuen liegt SPÖ-Finanzminister Markus Marterbauer mit - 13 % am schlechtesten. Dass er als Parade-Linker gilt, hat da wohl dazu beigetragen. Schlechter sind nur die Routiniers von Gerhard Karner bis Claudia Plakolm (ÖVP), sie haben einen Negativ-Saldo von -16.
Die aller schlechteste Bewertung hat allerdings einer, der mit der Regierungsbildung kläglich gescheitert ist: 24 % sehen FPÖ-Chef Herbert Kickl zwar positiv, aber gleich 49 % (!) geben eine negative Bewertung ab, macht - 25, damit ist er das Schlusslicht.