Anfrageserie

ÖBB, Post und Co.: Top-Gehälter für Staats-Manager

Eine parlamentarische Anfrage zeigt nun, wie viel Top-Manager von Staatsbetrieben verdienen. 

Knapp 330.000 Euro brutto verdient Österreichs Bundeskanzler pro Jahr. Doch Top-Manager von Staatsbetrieben kommen teilweise auf weitaus höhere Summen, wie nun eine parlamentarische Anfrage-Serie von FPÖ-Generalsekretär Michael Schnedlitz zeigt. 

Schon 2023 errechnete der Rechnungshof ein durchschnittliches Einkommen von 218.900 Euro für 2022 im Vorstand bzw. der Geschäftsführung von Staatsbetrieben. 

In ihren Anfragebeantwortungen zeigten sich die meisten Ressorts jedenfalls wenig auskunftsfreudig. Zumeist wird auf Governance-Berichte verwiesen, aus dem die entsprechenden Zahlen hervorgingen. Die einzelnen Zahlen müssen also zum Teil mühsam aus den Berichten herausgefiltert werden. 

ÖBB-Chef mit sattem Salär 

Im Infrastrukturministerium wird auf die Governance-Berichte der Unternehmen verwiesen, an denen das Ministerium direkt beteiligt ist. Beispielsweise die ÖBB: Sie hatte zum Ende des Jahres 2023 rund 45.000 Mitarbeiter. Entsprechend hoch ist das Salär des ÖBB-Vorstandsvorsitzenden Andreas Matthä. Laut dem Governance-Bericht 2024 summierten sich die Bezüge auf 700.000 Euro. Davon waren 531.000 Euro Fix-Bezüge und 169.000 Euro variable Bezüge. 

Damit ist Matthä aber nicht der Gagen-Kaiser der Staats-Manager. Denn der frühere Post-CEO (ÖBAG) Georg Pölzl kassierte im Vorjahr noch stattliche 2,4 Millionen Euro (rund 600.000 Euro fixe Vergütung, 1,8 Mio. Euro variable Vergütung). Mit Oktober 2024 übernahm dann Walter Oblin den Chef-Posten. Er verdiente "nur" 1,87 Mio. Euro. 

Verbund-Chef mit 2 Mio. Euro Jahresgage 

Der Chef der Verbund AG, Michael Strugl, die zu 51 Prozent im Besitz der Republik Österreich ist, verdiente sogar noch mehr. Im Jahr 2024 belief sich seine Jahresgage auf knapp 2 Mio. Euro. 

Das Außenministerium verwies auf den Governance-Bericht der "Austrian Development Agency". Das Gehalt der Geschäftsführung: 206.345,36 Euro. 

Solide Gehälter für Uni-Rektoren 

SPÖ-Chef Andreas Babler - er ist für Medien, Wohnen, Sport, Kunst und Kultur zuständig - listet die Top-Gehälter der Manager von Unternehmen, die seinem Ressort zuzurechnen sind, auf. Der Spitzenverdiener kommt demnach auf 449.340,57 Euro brutto pro Jahr. Der zweite Platz liegt fast 100.000 Euro zurück und kommt "nur" auf 336.136,31 Euro. Mit 254.576,30 Euro brutto pro Jahr landet man in der Auflistung jedenfalls in den Top Ten. 

Auch Eva-Maria Holzleitner, SPÖ-Ministerin für Frauen und Forschung, listet die zehn Top-Verdiener auf, die ausnahmslos an Universitäten angestellt sind. Den ersten Platz belegt die Wirtschaftsuniversität Wien, die ein fürstliches Salär von 396.117 Euro brutto an ihren bestbezahltesten Angestellten zahlt. Auf Platz 10 landete die Akademie der bildenden Künste Wien mit 307.835 Euro. Die MedUni-Wien, die Uni Graz sowie die MedUni Innsbruck haben ihre Rektoratsvergütung allerdings nicht offengelegt. 

Nationalbank-Gouverneur und OeBFA-Chefs

Beim Finanzministerium ist etwa die Österreichische Bundesfinanzierungsagentur (OeBFA) erwähnenswert. Die Geschäftsführer verdienen hier 290.524,34 Euro (Walter Jöstl) und 313.551,72 Euro (Markus Stix). 

Auch die Österreichische Nationalbank (OeNB) biete ihrem Chef ein ordentliches Gehalt. Der Gouverneur - seit September Ex-Wirtschaftsminister Martin Kocher - darf sich über einen Jahresbezug von 379.000 Euro freuen. Das geht aus dem Governance-Bericht für das Jahr 2024 hervor. 

Martin Kocher

Ex- Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP). 

© APA/HANS KLAUS TECHT

ÖIF-Direktor verdient rund 200.000 Euro pro Jahr 

Integrationsministerin Claudia Plakolm (ÖVP) verweist in ihrer Anfrage-Beantwortung ebenfalls auf entsprechende Transparenz-Berichte. Der Österreichische Integrationsfonds (ÖIF) vergütete etwa Direktor Franz Wolf im Jahr 2024 mit 197.703,75 Euro. Sein Stellvertreter erhielt 159.013,09 Euro. 

Das Bundeskanzleramt von Christian Stocker (ÖVP) verweist auf den Governance-Bericht der Statistik Austria. Der mittlerweile ehemalige Generaldirektor Tobias Thomas verdiente 189.750 Euro brutto im Jahr 2024. Der kaufmännische Geschäftsführer Franz Haslauer kam auf 228.620 Euro. 

"Wenig" Gehalt in Bildungsnahen Unternehmen

Vergleichsweise wenig Gehalt gibt es in dem Bildungsministerium zuzurechnenden Unternehmen. Der Top-Verdiener kassiert hier "lediglich" 96.111,05 Euro. 

Der Bestverdiener in Unternehmen, die dem Sozialministerium zugerechnet werden können, kommt auf ein Jahresgehalt von 264.203,87 Euro. Mit 160.450,50 Euro ist man unter den ersten zehn Plätzen.

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