"SPÖ eins"

Wirbel um Männer-Quote bei Babler-TV

Durchwachsene Reaktionen für den Start von "SPÖ eins". 

Ein paar Dutzend Zuseherinnen und Zuseher verzeichnete der Start von "SPÖ eins", dem neuen Parteikanal der Roten. Nach rund 15 Stunden kommt der erste Wochenrückblick des neuen Parteikanals auf magere 3.300 Aufrufe. 

Drei Männer interviewt, "zumindest eine Frau wäre nett gewesen"

In den sozialen Medien waren die Reaktionen auf den neuen Parteikanal von SPÖ-Chef und Medienminister Andreas Babler jedenfalls durchwachsen. 

Auch die Publizistin Veronika Bohrn Mena übte scharfe Kritik. Der Kanal sei auf den ersten Blick widersprüchlich. "Es soll auf YouTube zugeschnitten sein, ist aber gemacht wie älteres Nachrichten-TV (langsame Schnitte, keine Quellen, keine Musik...)", so Bohrn Mena via Bluesky. 

Und: "Interviewt wurden nur drei Männer (Seltenheim, Kucher, Babler) - zumindest eine Frau wäre nett gewesen", so die Publizistin. Brisant: Erst vor knapp einer Woche meldete sich die Grande Dame der SPÖ, Doris Bures, zu Wort und kritisierte: „Es ist schon interessant: Es sind immer Männer, die sich öffentlich zu Wort melden“. Bei "SPÖ eins" ist das offenbar nicht anders. 

Gewöhnungsbedürftiger Internet-Auftritt 

Auch der dazugehörige Social-Media-Auftritt von "SPÖ eins" auf dem roten Instagram-Kanal ist für ältere Parteiinteressenten wohl gewöhnungsbedürftig. Zu einem Bild des SPÖ-Themenrats heißt es "Immobilienhaie mit Gabel Essen Event", wohl eine Anspielung auf das Internetphänomen von "Pudding-mit-Gabel-Treffen". Jugendliche treffen sich, um - wie der Name bereits verrät - Pudding mit einer Gabel zu essen. 

 


 

In einem anderen Beitrag heißt es: "Arzt: Sie haben nur noch 27 Sekunden zu leben". Die Reaktion: Der "SPÖ eins"-Trailer wird eingespielt, der exakt 27 Sekunden lang ist. Die letzten Sekunden will man also mit dem Parteikanal der Roten verbringen, so der humorvoll gemeinte Beitrag. In der Generation Z und Alpha sind solche "Memes" allerdings tatsächlich nicht unüblich. 

Banken im Visier der SPÖ 

Inhaltlich ging es unter anderem um die Banken-Abgabe - inklusive irreführender Angaben. "Riesengewinne haben die Banken gemacht. Manche sogar mehr als im Vorjahr", heißt es von Moderatorin Anna Ernst. Und direkt im Anschluss: "Die Bank Austria zum Beispiel hat bis September dieses Jahres 951 Millionen Euro Gewinn eingefahren. Die BAWAG 630 Millionen."

Es stimmt zwar, dass die Bank Austria bis September 951 Millionen Euro Gewinn eingefahren hat, das sind aber rund 30 Mio. Euro weniger als noch im Vorjahreszeitraum. Für die Aussage "Manche sogar mehr als im Vorjahr" kann also die Bank Austria nicht als "Beispiel" dienen. Klarerweise sind aber 951 Millionen Euro immer noch weit weg vom Verlustgeschäft.

Den Rückgang begründete die Bank Austria übrigens mit der um 38 Mio. Euro gestiegenen Bankenabgabe, die ja von der SPÖ vorangetrieben wurde. 

Kosten bleiben geheim 

Am Donnerstag soll jedenfalls der nächste Wochenrückblick auf "SPÖ eins" online gehen. Die Kosten für das Projekt bleiben übrigens (vorerst) geheim. Bekannt ist derzeit nur, dass drei Vollzeitangestellte den Kanal betreuen. Auch ein Studio wurde eingerichtet. Und: Das "SPÖ eins"-Team soll offenbar noch vergrößert werden. Derzeit sucht die Partei einen "Chef vom Dienst mit digitalem Schwerpunkt", der unter anderem den Sendeplan in enger Abstimmung mit Redaktion, Moderation und Technik verantwortet. Gehalt: 3.700 Euro brutto.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.
OE24 Logo
Es gibt neue Nachrichten