Die Teuerung schien Anfang des Jahres schon eingefangen zu sein - zuletzt hat sie sich wieder beschleunigt.
Blieb die Teuerung in den ersten Monaten des Jahres zumindest einmal unter der 3-%-Marke, so ist die Inflation in den letzten Wochen explodiert. Ende Juli lag sie schon bei 3,6 % - der Euroschnitt beträgt 2 %. Schuld daran ist auch die Ampelkoalition, einmal indirekt - ein anderes Mal direkt: Weil die alte Regierung das Geld mit beiden Händen hinausgeworfen hatte, ist derzeit nicht genug Geld da, die Strompreisbremse zu verlängern - somit stiegen hier die Preise um gleich 35,3 %. Ebenfalls aus Budgetnöten heraus hat die Ampel allerdings jede Menge Gebühren und Preise angehoben, das reicht von den Bundesgebühren (+44 %!) über die Rezeptgebühr bis zur Vignette und dem Klimaticket. Nicht im Bereich der Regierung liegt allerdings die Preisexplosion in der Gastro.
Riesenanstrengung ist jetzt nötig
AK-Inflationsexperte Daniel Witzani-Haim sieht das Versagen denn auch in erster Linie bei der schwarz-grünen Koalition, die Ampel habe wenigstens gleich bei den Mieten eingegriffen. Allerdings hätten ÖVP, SPÖ und NEOS noch einiges zu tun: So fordert die AK die Abschaffung des „Österreich-Aufschlags“ bei Markenprodukten, eine Preistransparenzdatenbank, eine wirksame Anti-Teuerungs-Kommission sowie eine Verschärfung des Preisgesetzes.
Die industrielastige Agenda Austria blickt auch kritisch auf die alte Regierung: "Ein wesentlicher Treiber der Inflation ist leider der Staat selbst. Zu Beginn hat er es bei den Hilfsleistungen deutlich übertrieben und quasi das ganze Land für bedürftig erklärt, dann hat er die Hilfen auch noch recht lange laufen lassen. Damit ist viel Geld ins System geflossen und hat die Nachfrage hochgehalten, während das Angebot knapp war." Auch die hohen Lohnabschlüsse hätten viel zur Teuerung beigetragen.
Was jetzt geschehen soll? Da unterscheidet sich das Agenda-Austria-Programm doch deutlich von dem der AK: "Preiseingriffe, sei es bei Lebensmitteln oder Mieten, verursachen genau das Gegenteil und führen zu Mangelwirtschaft. Zudem sollte der Staat seine Ausgaben zumindest auf das Niveau von 2019 zurückfahren. Hätten wir preisbereinigt so viel ausgegeben wie vor der Corona-Krise, hätten wir sogar einen Budgetüberschuss und gleichzeitig eine preisdämpfende Wirkung."