Nach dem Wechsel eines Grünen zur SPÖ ist die rot-grüne Koalition in Wien am Ende.
„Die Grünen haben geglaubt, wir lassen uns das einfach gefallen“, so SPÖ-Bürgermeister Michael Häupl zu ÖSTERREICH – streckt aber auch die Hand in Richtung Grüne aus: „Schauen wir, dass wir einen Kompromiss finden.“
Was ist passiert? Häupls Koalitionspartnerin Maria Vassilakou hat für den Freitag mit FPÖ und ÖVP einen Coup geplant: Durch Änderung der Geschäftsordnung soll das von der SPÖ abgelehnte neue Wahlrecht durchgeboxt werden.
Grüner zur SPÖ: Keine Mehrheit für Wahlrecht
Doch Freitagfrüh der Hammer: Der Grüne Senol Akkiliç wechselt zur SPÖ. Die Folge: FPÖ, Grüne & ÖVP haben keine Mehrheit mehr. Die nächste Wahl findet nach dem – die SPÖ bevorzugenden – alten Wahlrecht statt. Entsetzen bei den Grünen: Das Vertrauensverhältnis sei erschüttert, so Vassilakou. Bis nach Ostern will sie über die Koalition entscheiden.
Zwar ist die Wahl für den 11. Oktober geplant – fällt aber ein Neuwahlbeschluss bis Mitte April wäre der 15. Juni als Wahltag möglich. Vorgezogene Neuwahlen gingen sich knapp aus.
Eine Neuauflage von Rot-Grün ist unwahrscheinlicher denn je – auch wenn Vassilakou eine Neuauflage nicht ausschließen will. Zumal sich auch die SPÖ durch die grünen Wahlrechtspläne düpiert fühlt. „Derzeit käme Rot-Grün im Parteivorstand nicht durch“, ist aus der SPÖ zu hören. Häupl schließt eine Neuauflage allerdings nicht aus: „Ich hoffe jetzt einmal auf eine Cool-down-Phase.“
Gibt es eine Alternative zu Rot-Grün? Ja, klar: ÖVP-Chef Manfred Juraczka würde nach der Wahl wohl mitregieren – macht das aber ebenfalls vom neuen Wahlrecht abhängig.