Ludwigs Team pokert um Leihstimmen

Roter Umbruch wird zum Thriller

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Ludwigs Team pokert um Leihstimmen. Ellensohn-Attacken läuten Ende von Rot-Grün ein.

Von diesem Auftritt hängt sehr viel ab: Am 1. Mai wird der neue SPÖ-Landesparteiobmann Michael Ludwig zum allerersten Mal am Rathausplatz eine Rede halten.

Ab 10.45 Uhr tritt die Parteiprominenz nacheinander ans Pult: Michael Häupl hält als Ehrenvorsitzender und Bürgermeister seine letzte – sentimentale – Rede. Bundesparteichef Christian Kern und Neo-AK-Präsidentin Renate Anderl treten auf. Pikanterweise auch auf der Rednerliste: Ludwigs heftigste Gegnerin, Finanzstadträtin und SPÖ-Frauenchefin Renate Brauner.

Ludwigs Premiere

Viele meinen, dass es Brauners letzter Auftritt sei – sie selbst macht aber keinerlei Anstalten, an einen frei­willigen Rücktritt auch nur zu denken.

Stadtratspoker

Für Ludwig jedenfalls wird es ein wichtiger Stimmungstest: Gelingt es ihm, die Genossen für sich zu gewinnen? Wenn ja, hat er freie Hand für die nächste Entscheidung: Am 14. Mai will er sein neues Stadtratsteam präsentieren. Ob er dafür völlig freie Hand bekommt, oder ob Kompromisse notwendig sein werden, könnte emotional schon am Dienstag vorentschieden werden.

Bürgermeisterwahl

Dritter Akt im Thriller um den SPÖ-Machtwechsel wird die Bürgermeisterwahl im Gemeinderat am 24. Mai. Und dieses Finale wird wirklich spannend …

Ellensohn-Attacken läuten Ende von Rot-Grün ein

rre Förderungen für schräge Extremistenvereine, dafür harsche Kritik an mehrheitsfähigen Maßnahmen, wie am Alkoholverbot am Praterstern, und ständige Nadelstiche gegen „Rechtsabweichler von der reine Lehre“ – die Mehrheit der Funktionäre in der Wiener SPÖ hat die Nase voll von der rot-grünen Koalition in Wien – vor allem die Fundi-Truppe um Klubchef David Ellensohn wird als schwerer Klotz am Bein für die nächste Wienwahl gesehen. Deshalb wird wohl schon im Wahlkampf 2019 klar signalisiert werden, dass Rot-Grün in Wien Geschichte ist. Eine Koalition Ludwig-Blümel rückt laut Insidern immer näher.

 

Rathaus -Insider: Ludwigs Team pokert um Leihstimmen

Für seine Wahl zum Bürgermeister am 24. Mai braucht Michael Ludwig die Hälfte der anwesenden Gemeinderäte plus eine Stimme – also bei 100 Mandaten 51 Stimmen.

Fallen von Rot-Grün nur vier Gemeinderäte um – etwa frustrierte Ex-SPÖ-Stadträte oder grüne Fundis –, wäre Ludwig beim ersten Versuch nicht gewählt. Und dann stolpert Wien in Neuwahlen, die freilich fast alle Parteien am falschen Fuß erwischen würden.

■ Die SPÖ wäre sowieso schwerst angeschlagen.

■ Auch die FPÖ – zumal ohne Zugpferd HC Strache – müsste um Platz zwei zittern.

■ Die ÖVP könnte zulegen, eine schwarz-blaue Bürgermeistermehrheit wäre aber fast unmöglich.

Leihstimmen. Die logische Konsequenz: Heimliche Leihstimmen für Ludwig, um Neuwahlen zu vermeiden. Offiziell heißt es aus Ludwigs Team: „Es gibt keine Absprachen.“ Entspannter als zuletzt wirkt man dort dennoch... Josef Galley

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