Ex-Präsident

"Schlawinertum" – Polen-Legende attackiert Österreich

Polens Ex-Präsident und Friedensnobelpreisträger Lech Wałęsa kritisiert Österreich bezüglich seiner Sicherheitspolitik unter Berufung auf die Neutralität.

Gegenüber der Tageszeitung "Der Standard" (Mittwoch) bewertete Wałęsa den Umstand, dass Österreich nicht dem transatlantischen Verteidigungsbündnis NATO angehört, folgendermaßen: "Das ist ein Schlawinertum. Die Welt gehört uns allen. Und die Verantwortung dafür liegt auch bei jedem von uns. Darum geht's bei der NATO."

Boykott des neuen Präsidenten

Wałęsa bestätigte dem "Standard" auch, dass er am Mittwoch nicht an der Amtseinführung des neuen polnischen Präsidenten Karol Nawrocki teilnehmen werde. "Ich fürchte, ich werde mich für ihn schämen müssen", kommentierte der 81-Jährige.

Der 42-jährige Nawrocki stammt aus dem rechtsnationalen Lager und betont gerne seine Gegnerschaft zur Mitte-Links-Regierung von Ministerpräsident Donald Tusk, den er als "schlechtesten Ministerpräsidenten nach 1989" bezeichnet. Nach der Wende 1989 war in Polen mit Wałęas erstmals ein nicht-kommunistischer Ministerpräsident gewählt worden.

Wałęsa (81) war in den 1980er-Jahren als Anführer der Gewerkschaft Solidarność maßgeblich am Sturz des KP-Regimes in Polen beteiligt und von 1990 bis 1995 Staatspräsident. 1983, mitten im Kalten Krieg, wurde er mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.

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