Lehrerstreit

Schmied droht Direktoren mit Rauswurf

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Am Montag streiken die Schüler, am Donnerstag die Lehrer. Für die Direktoren könnte das Konsequenzen haben.

Jetzt wird’s brutal. Weil die Lehrer in jedem Fall gegen die geplante Mehrarbeit streiken wollen und die Schüler bereits in Kenntnis setzen, dass die Schulen am Donnerstag zu bleiben, droht Bildungsministerin Claudia Schmied ihnen mit disziplinarrechtlichen Maßnahmen, falls die Schüler ohne Aufsicht bleiben. Dabei spricht sie explizit auch von Kündigungen.

Die Disziplinar-Maßnahmen können von einer Rüge über Gehaltskürzungen bis im Extremfall zum Rauswurf reichen, falls einem unbeaufsichtigten Schüler etwas zustößt, lässt man aus dem Ministerium verlauten.

Lehrer bleiben hart
Die Betroffenen zeigen sich von den Drohungen unbeeindruckt und wähnen sich weiter im Recht: „Lehrer haben die Verpflichtung, die Schüler im Unterricht zu beaufsichtigen. Wenn bei einer Arbeitsniederlegung der Unterricht entfällt, entfällt auch die Aufsichtspflicht“, so Lehrergewerkschafter Walter Riegler.

So läuft der Streik
Damit sind aus Rieglers Sicht die letzten Hürden beseitigt und dem Lehrerstreik am Donnerstag steht nichts mehr im Wege:

  • Die Schulen bleiben am Donnerstag gesperrt. Betreuungseinrichtungen für die Schüler sind nicht vorgesehen.
  • Ab acht Uhr früh werden Tausende Lehrer aus dem ganzen Bundesgebiet mit Bussen und in Sonderzugabteilen nach Wien gebracht.
  • Zwischen elf und zwölf Uhr versammeln sie sich in der Nähe des Heldenplatzes. Der genaue Treffpunkt wird erst bekannt gegeben – die Organisatoren erwarten über 100.000 Teilnehmer.
  • Um 12 Uhr beginnt der Protestumzug: Die Lehrer werden ein Stück die Ringstraße entlang marschieren und schließlich Richtung Ballhausplatz einbiegen.
  • Am Ballhausplatz vor dem Bundeskanzleramt ist eine Bühne aufgebaut. Gewerkschaftsvertreter und Lehrer werden Ansprachen halten.

Schon Montag Streik
Protest gibt es aber schon vorher: Am Montag gehen bereits die Schüler auf die Straße. Zwischen neun und 13.00 Uhr finden in allen Landeshauptstädten Protestmärsche und Kundgebungen statt. Sie unterstützen die Lehrer in ihrem Kampf gegen die Mehrarbeit. Ganz unproblematisch sind diese Demonstrationen nicht: Da Schüler keine Arbeitnehmer sind, haben sie kein Recht zu streiken. Wenn sie nicht zum Unterricht kommen, gilt das als unentschuldigtes Fehlen.

Letzte Chance
Zeitgleich mit dem Schülerstreik treffen sich die Lehrergewerkschafter zur letzten Runde mit Ministerin Schmied. Die Chancen, dass dabei noch eine Einigung erzielt wird, sind minimal. Deshalb wird Schmieds bereits fertiges Gesetzesvorhaben – mit dem Kompromissvorschlag (nur eine Stunde Mehrarbeit, Altersteilzeit, aber weniger Zulagen) am Dienstag dem Ministerrat vorgelegt.

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