Ärztemangel

Schon 300 Interessenten für neue Kassenstellen

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Maßnahmen gegen den Ärztemangel: Die Regierung finanziert 100 neue Posten.

Die von der Bundesregierung angekündigten 100 zusätzlichen Kassenstellen für Allgemein- und Fachmediziner stoßen offenbar auf reges Interesse. Wie das Gesundheitsministerium mitteilte, haben sich bereits 300 Interessentinnen bzw. Interessenten dafür beworben. Fixiert wurde auch die Aufteilung nach Bundesländern. Sie erfolgt nach dem Bevölkerungsschlüssel.

Vor allem Kinder- und Hausärzte gesucht

Der Aufruf an Personen, die sich für die neuen Kassenarztstellen bewerben möchten, erging erst kürzlich: Die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) lud Mitte Dezember Interessierte dazu ein. Geschaffen werden laut Gesundheitsministerium vor allem Stellen für Allgemeinmedizin sowie Kindermedizin. Auch Kassenstellen für Gynäkologie, Psychiatrie bzw. Kinderpsychiatrie, Augenheilkunde sowie Haut- und Geschlechtskrankheiten werden neu eingerichtet.

100.000 Euro Startbonus

Für jede dieser Kassenstellen wurde ein Startbonus von bis zu 100.000 Euro geschaffen, um die Erstausstattung der neuen Ordinationen zu unterstützen. Beide Maßnahmen wurden noch im Dezember im Nationalrat beschlossen. Am 1. Jänner trat nun die Verordnung in Kraft, die die regionale und fachliche Aufteilung regelt. Damit seien die Voraussetzungen zur Vergabe dieser Kassenverträge geschaffen, hieß es.

Die regionale Verteilung sieht folgendermaßen aus: Das Burgenland erhält drei Stellen, Vorarlberg vier, Kärnten und Salzburg sechs, Tirol neun, die Steiermark 14, Oberösterreich 17, Niederösterreich 19 und Wien 22.

"Mehr als erwartet" 

Laut dem Generaldirektor der ÖGK, Bernhard Wurzer, wurden rund 100 Allgemeinmediziner und 200 Fachärzte vorgemerkt. Mit dem Andrang ist man jedenfalls zufrieden. "Das ist deutlich mehr als wir erwartet haben", betonte Wurzer. Mindestens 50 neue Kassenstellen sind laut ÖGK für die Fächer Allgemeinmedizin, Kinder- und Jugendheilkunde sowie bei besonderem regionalen Bedarf Innere Medizin vorgesehen.

Die Hälfte der 100 neuen Posten soll in Primärversorgungseinheiten eingerichtet werden. Die genaue Aufteilung, so hieß es, erfolge in den jeweiligen Bundesländern basierend auf den regionalen Gegebenheiten durch die Sozialversicherung.

Rauch Nehammer
© APA/BKA/FLORIAN SCHRÖTTER
× Rauch Nehammer

"Das große Interesse zeigt, dass unsere Maßnahme richtig ist und Wirkung zeigt. Durch den Startbonus von 100.000 Euro wird eine Kassenarztstelle wieder attraktiver, weil es den künftigen Kassenärztinnen und -ärzten die Finanzierung ihrer Ordinationsräume erleichtert", hob Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) hervor. Man sei guten Mutes, dass die 100 neuen Stellen rasch besetzt werden könnten.

Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) zeigte sich über das Interesse ebenfalls erfreut. "Wir schaffen die 100 neuen Kassenstellen in jenen Bereichen und Fächern mit großem Bedarf. Das ist ein wichtiger Schritt, um die Gesundheitsversorgung im niedergelassenen Bereich spürbar zu verbessern", versicherte er.
 

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